Zusammenbruch seines Daseins gegenüber. Die Kriegs-
gesefze sind unerbittlich, das weiß er. . . Am gleichen
Tag, noch eh* man Hand an ihn legen kann, geht er
im Asticotal hinüber zum Feind . . .
Einige Stunden später hagelt ein italienischer Feuer¬
überfall auf das Barackenlager von Monte Rover nieder,
haut alles kurz und klein. Die Werke und Stützpunkte
werden alarmiert. Was soll nun geschehen? Wird es bei
diesem Akt einer persönlichen Rache bleiben, oder ist
das nur der Auftakt für einen umfassenden Vorstoß des
Feindes?
Die Nacht, der nächste Tag und wieder eine Nacht
vergehen unter atemloser Spannung. Wer um den Fall
Weyer weiß, hält es für sicher, daß Jetzt und Jetzt
der Sturm losbrechen wird. Aber es geschieht nichts,
gar nichts. Tagsüber feuert eine italienische 30.5-cm-
Batterie hinter dem Costarücken gegen die Kehlfront
des Werkes Gschwendt, doch das ist schon seit einiger
Zeit so, und niemand kann sagen, was der Feind damit
bezweckt. Sonst bleibt alles ruhig wie bisher, nicht ein¬
mal der Heberfall auf Monte Rover wiederholt sich . . .
Ein Rätsel, das wohl immer ungeklärt bleiben wird.
Hat Wever wirklich nur private Rache an seinen ver¬
meintlichen Widersachern üben wollen und sein Wissen
um die Angriffsvorbereitungen verschwiegen? Oder hat
man ihm nicht geglaubt, ihn am Ende der Möglichkeit
verdächtigt, er sei hinübergeschickt worden, um die Auf¬
merksamkeit der Italiener in falsche Bahnen zu lenken;
und man habe ihn bloß mit der romantischen Geschichte
vom entlarvten Deserteur ausgestattet, damit das Ganze
glaubhafter sei?
Jedenfalls stand damals allerlei auf des Messers
Schneide und es schien fast wie eine Himmelsfügung,
daß bald darauf unendliche Schneemassen niederfielen
und hüben wie drüben Jede Tätigkeit lahmlegten.
Schnee, mächtig viel Schnee 1 Um Ostern, als der
große Vorstoß einsetzen sollte, steigt die weiße Decke
auf einen Meter, auf zwei Meter. Wieder ist alles unter
der weißen Last begraben: die Batterien, die Jetzt schon
feuerbereit sind, die Lager der Infanterie, die man
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