den Trümmerhaufen dröhnen immer wieder die Lock-
schösse der Tapferen, die, ihrer Winkelriedrolle be¬
wußt, das feindliche Feuer auf sich lenken und so ihren
Kameraden tausende und aber tausende Granaten er¬
sparen.
Zu Kämpfen größten Stils kommt es in der zweiten
Augusthälfte 1915 auf den Bergen beiderseits des Flit-
scher Beckens, als die Truppen des IV. italienischen
Korps unter Generalleutnant Nicolis de Robilant und der
Gruppe General Giardina versuchen, sich in den Besitz
der Kette Krn—Vrata—Vr§iö—Lipnik einerseits und des
Rombon und Wischberges andererseits zu setzen. Auch
hier wird um die Behauptung einer Linie gerungen, die
dann mehr als zwei Jahre fast unverändert gehalten
werden konnte. Dem anfänglichen Zögern der Italiener
folgen erbitterte, ja verzweifelte Vorstöße. Volle sie¬
ben Wochen dauern diese Kämpfe in einer Hochgebirgs¬
landschaft, die an Wildheit und Schwierigkeit des Nach¬
schubs ihresgleichen sucht. Vom Tolmeiner Brückenkopf
bis zum Kanaltal flammen die Berge unter dem Ein¬
schlag italienischer Granaten, knattert das Abwehrfeuer
der an Zahl so schwachen Infanterie des Verteidigers.
In den ersten Augusttagen setzen sich die Bataillone
des Angreifers langsam gegen das Flitscher Becken und
seine flankierenden Höhenzüge in Bewegung. Sie fühlen
vom Canin gegen den Rombon vor, besetzen den auf¬
gegebenen Raum in der Talsohle, verdichten sich auf
dem Kamm zwischen VrZiö und Krn, den sie schon in
den ersten Kriegstagen nehmen konnten. Dieser vor¬
sichtige Anmarsch alarmiert den Verteidiger, aber da
an Hilfe in größerem Ausmaß nicht zu denken ist,
bleibt es bei dem Entschluß, die selbstgewählte Wider¬
standslinie bis zum äußersten zu halten. Jedes Zurück¬
weichen mußte sich auch auf die Isonzofront katastro¬
phal auswirken.
Am 12. August beginnt zwischen Km und Rombon
das Artilleriefeuer der Italiener, übermächtig, mit ge¬
waltigem Munitionsverbrauch zwei Tage und zwei Nächte
andauernd. Dann stürmen Infanteriemassen vor, um zu¬
nächst dem Verteidiger die weit ausladende Stellung auf
dem Vr§iö zu entreißen.
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