Volltext: I R 14

Der tägliche Verlust des Baons betrug zirka 30 Mann, so daß in einem Monate das kriegs¬ 
starke Baon verbraucht sein mußte. 
Auch sonst wurden Anforderungen an die physischen und psychischen Fähigkeiten der 
Mannschaft gestellt, die oftmals über das Maß des Erträglichen hinausgingen. Wasser gab 
es im weiten Umkreise keines und mußte zugeführt werden: da der Zuschub jedoch in diesen, 
ebenen Gelände, eingesehen von zahllosen Fesselballonen, nur bei Nacht erfolgen konnte, Küchen 
und Tragtiere täglich einen weiten Weg zurückzulegen hatten, so kam das Essen kalt, das Wasser 
aber warm an und keines davon bot in der heißen Glut, die auf dem kalkigen nackten Karst¬ 
boden brütete, Genuß oder Erquickung. Darmkatarrhe traten in erschreckendem Umfange ein, 
die Soldaten verloren jeden Appetit. Mit eisernem Pflichtgefühl arbeiteten sie trotz aller Un¬ 
bilden bei gutem Humor Tag und Nacht an der Ausgestaltung der Verteidigungslinie, aus der 
sie nach acht Tagen durch das im gleichen Verbände kämpfende Feldjägerbaon 9 abgelöst und 
als Brigadereserve in die 2000 Schritt östlich von Sekete gelegenen Dolmen gelangten, wo die 
Verhältnisse nicht viel besser waren. Außerdem hatte das Baon auch hier an einer zweiten 
Linie zu arbeiten. 
Das ganze Comenplateau ist reich an schönen Barackenlagern. Ganze Städte waren 
während des ersten Kriegsjahres mit Italien hier entstanden, jetzt, im Bereiche des gegnerischen 
Feuers, waren sie teilweise in 
Trümmer geschossen.^ Die geringste 
Bewegung wurde von den auf¬ 
merksamen Augen der Beobachter 
erspäht und mit wohlgezielten 
Granaten verfolgt. 
Am 5. September übernahm 
das Baon wieder die alte Stellung 
und setzte die Arbeit des Feld- 
jägerbaons 9 fort. Das gegne-' 
rische Feuer fachte jetzt oftmals zu 
großer Heftigkeit an und forderte 
unter den braven Oberösterreichern 
nicht unbedeutende Opfer. 
Am rechten Flügel gegenüber 
der 12. Kompagnie halten die Ita¬ 
liener eine Sappe bis auf 20 Schritt vor die eigene Stellung getrieben, hier eine Vorfeldstellung 
eingerichtet, dieselbe stark verbarrikadiert, von wo aus sie die 9. und 12. Kompagnie mit Hand¬ 
granaten stark belästigten. Wohl waren die Gräben an dieser Stelle inzwischen durch Draht¬ 
netze, mit der Bestimmung die geworfenen Geschosse aufzufangen, eingedeckt worden, doch konnte 
damit nicht jeder Wurf unschädlich gemacht werden. Am 10. September erhielt das Baon den 
Befehl, diese italienische Vorfeldstellung zu zerstören. Es teilten sich in diese Aufgabe die 9. und 
12. Kompagnie unter einer Artilleriebeihilse von 15-cm-Haubitzen und Minenwerfern. Am 10. 
und 11. September legten diese auf die Sappe nebst dem anschließenden Teile der Hauptlinie 
ein ausgiebiges Feuer ohne positives Ergebnis und so blieb es denn in der Hauptsache Aufgabe 
der Infanterie, die Arbeit zu verrichten. Sie tat ganze Arbeit. Um 1 Uhr früh ging es über die 
Hindernisse, um 1 Uhr 30 Minuten war der Graben genommen und mit Ekrasit für die Spren¬ 
gung geladen. Nach erfolgter Rückkehr gab es einen gewaltigen Krach, bei dessen Getöse die Balken 
und Sandsäcke der Sappe wie Gummibälle umherflogen und von dem italienischen Bollwerke 
nichts übrig ließen als einen Trümmerhaufen. Hier sei der Feldw. Herzog der 12. Kom¬ 
pagnie erwähnt, der, obgleich verwundet, ganz allein das eigene Drahthindernis nach beendetem 
Unternehmen im schwersten feindlichen Feuer wieder herstellte. 
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