Volltext: I R 14

Während der Nacht blieben alle drei Baone bei Sturm und Regen in den eroberten 
Räumen, wurden am nächsten Morgen herausgezogen und nach Valle-Vallv in Quartiere gelegt. 
An ihrer Stelle übernahm das 2. Baon nunmehr die Sicherung gegen das Posinatal, trieb 
Patrouillen bis nach Arsiero vor. während das Infanterieregiment 50 die Verfolgung des 
geschlagenen Gegners fortsetzte. 
Reiche Vorräte, besonders an Nahrungsmitteln, hatte der flüchtige Feind in Tonezza 
im Stiche gelassen; ein einziges Depot enthielt Hunderte Kisten Zwieback, Maccaroni, Käse, 
Speck, Würste und Wein. Es trug zwar die Zeichen einer beabsichtigten Sprengung, aber 
außer der Zertrümmerung einiger Gefäße war sie mißlungen und die reichen Schätze ernährten 
in der kommenden Zeit seine Eroberer in ausgiebiger Weise. 
Den weiteren Vormarsch sollte das 3. Korps bestimmen. Die gewaltigen Terrain¬ 
schwierigkeiten, denen es auf seinen Kämpfen begegnete, verlangsamten das Gefechtstempo und 
erst am 31. Mai siel der Gipfel des Cengio, des östlichen Pfeilers, welcher das Arsierobecken 
beherrscht, in seine Hände. Damit war das Zeichen auch 
für die 3. Jnfanterietruppendivision zur weiteren Vor¬ 
rückung gegeben. 
Das Barometer stand ständig auf Regen und 
Sturm, die Ruhetage brachten daher keine Erholung und 
so tat es denn niemandem leid, als die Rast am 31. Mai 
mittags abgebrochen und der Weitermarsch mit der Absicht, 
den Gegner vom südlichen Posinaufer über den Coletto zu 
werfen, angetreten wurde. Baonsweise zog das Regiment 
durch den Laubwald gegen Evangelista, sammelte sich da¬ 
selbst und verschnaufte bis 9 Uhr abends, da eine Bewegung 
auf der Straße nach Arsiero, die von der gegnerischen 
Artillerie vorzüglich bestrichen wurde, bei Tageslicht un¬ 
möglich gewesen wäre. Nur je eine Kompagnie per Baon 
wurde Mann für Mann über dieses eingesehene, im feind¬ 
lichen Sperrfeuer gelegene Gelände bis in die erste Linie, 
zu deren genauen Fixierung vorgeseudet. 
Mit dem Anbruche der Nacht begann der Vor¬ 
marsch in Gruppen entlang der Talsperre Cornolo. Die 
kalkweiße, im Sternenlichte schimmernde Straße vermeidend, 
nahmen sie den Weg auf Arsiero. Die 12. Kompagnie, welche als Vorhut marschierte, hatte in 
Unkenntnis, daß Führer bereitgestellt waren, die untere an steilen Felshängen führende Straße 
genommen, sah sich plötzlich vor einer Sprengung, die ein Loch von IO m Tiefe und 30 m Breite 
gerissen hatte, und zur Umkehr gezwungen. Aus der Vorhut ■ war sie zur Nachhut geworden. 
Das 5. und 4. Baon überkletterten, an der Spitze mühsam den Weg suchend Major 
Sauer, den das Fort Cornolo tragenden Felskegel, gelangten, von den Führern verlassen, nach 
unsäglichen Schwierigkeiten in das Posinatal und erstiegen auf halsbrecherischen Pfaden den 
Osthang der Priofora, Arsiero selbst nicht berührend. 
Das Regiment, an dessen Töte das 3. Baon marschierte, tastete sich im Lichte mächtiger 
Scheinwerfer, deren grellblendende Strahlen das ganze Gelände absuchten, auf der nördlichen 
Straße gegen Arsiero vor. Aber nicht nur die feindlichen Lichtfühler allein waren die Ursache 
starker Verzögerungen, auch sämtliche Verbindungswege standen unter schwerem Feuer; eine 
fließende Bewegung war unmöglich. Dabei scheinen mißverstandene Befehle die Regimenter 14, 
21 und 50 gleichzeitig auf dieselbe Linie gebracht zu haben, welche sich nun im Schatten außer¬ 
halb der Lichtkegel und abseits der sichtbaren Kommunikation ineinanderschoben, abrissen, ver¬ 
mengten und schließlich so durcheinander kamen, daß in der weiteren Folge alles bunt gemischt 
* 
/ - Vr.-Vv 
- am ^ 
Leichte Drahtseilbahn. 
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