Im Jänner 1915 ist er zum drittenmal bei seiner Kompagnie am Dunajec. Eine
Schonung seiner Person nicht kennend, wagt er mit seltenem Mute immer mehr. Am 19. Februar
unternimmt er, in seiner nunmehrigen Eigenschaft als Baonsadjutant, eine Rekognoszierung des
Angriffsterrains, von der er nicht mehr zurückkehren sollte. In vorzüglicher Pflichterfüllung fand
Oblt. Barisani hier durch Kopfschuß den Heldentod.
Groß und aufrichtig war und bleibt die Trauer im Regiment, ob des herben Verlustes
dieses so selten lieben Kameraden, den schon damals, außer dem Militärverdienstkreuz mit der
Kriegsdekoration, das Signum laudis schmückte.
hptm. Rudolf Fischer.
Hptm. Rudolf Fischer, geboren am 30. April 1877 zu Maffersdorf bei Reichenberg
als Sohn eines Bürgerschuldirektors, besuchte die Unterrealschule in Neichenberg und hierauf
die Jnfanteriekadettenschule in Prag, aus welcher er am 18. August 1896, zum Infanterie¬
regiment Nr. 101 nach Agram ausgemustert wurde. Seine
Dienstleistung im Regiment — fast durchaus Kompagnie¬
dienst — führte ihn in die Garnisonen Fehertemplon,
Cattaro und Bruck a. d. Leitha, wo er die Armeeschie߬
schule besuchte.
Mit 1. November 1904 zum Oberleutnant be¬
fördert und gleichzeitig zum Infanterieregiment Nr. 58
nach Przemysl versetzt, besuchte er dort die Korps-
offiziersschule und wurde bald darauf zum Baons-
adjutanten ernannt. Er versah diesen Dienst — teils in
Przemysl teils in Stanislau — bis 31. August 1908,
mit welchem Tage er als Lehrer an die Jnfauterie-
kadettenschule in Lobczüw kommandiert wurde. Mit 1. No¬
vember 1911 zum Hauptmann befördert, verblieb er noch
weitere zwei Jahre in der Verwendung als Lehrer und
wurde mit 1. September 1913, in den Stand des Infanterieregiments Nr. 14 transferiert.
Hptm. Fischer war sowohl Offizier als auch Kamerad im besten Sinne des Wortes.
Offenheit und Freimut, mit seltener Herzensgüte und hohem soldatischem Fühlen gepaart, ge¬
wannen ihm binnen kurzem die Herzen seiner Kameraden und Untergebenen.
Im Kriege war es ihm nur kurze Zeit gegönnt, seine Persönlichkeit in den Dienst der
großen Sache zu stellen. Er rückte am 7. August 1914, als Kommandant der 4. Feldkompagnie,
mit dem Regiment ins Feld, führte seine Kompagnie in den Gefechten bei Oserdow am 28.
und bei Wasilew am 30. und 31. August/ an welchem Tage ihm eine feindliche Kugel den
Soldatentod brachte. Er fiel in der Schwarmlinie seiner Kompagnie, beispielgebend tapfer seinen
Mann stellend. Ein rascher Tod ereilte ihn. Das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegs¬
dekoration und den Schwertern, war der Lohn für seine dem Vaterland geleisteten Dienste.
Alle, die ihn kannten, werden ihm stets ein liebe- und ehrenvolles Gedenken bewahren.
Die damalige Lage gestattete eine Bergung seiner Leiche nicht. Der Krieg zerriß hier
eine seltenglückliche Ehe — ihn betrauern seine hochsinnige Gemahlin und ein Töchterlein.
Kadett i. d. Nrs. tal Mimmrr.
Die beklagenswertesten der vor dem Feinde gebliebenen Kameraden sind wohl die, welche
bereits im Jahre 1914 ihr junges Leben lassen mußten. Vielfach sind sie rühmlos hinüber¬
gegangen, ihr Tod hat noch keine nennenswerten Lücken reißen können, an die Stelle der
Gefallenen drängte ja hundertfältiger Ersatz. Sie hatten vielfach »och wenig zu zeigen vermocht,
391