Volltext: I R 14

Besondere Sorgfalt galt der Mannschaftsverpflegung. Dadurch, daß stets ein Einkaufs¬ 
offizier die Dörfer ganz Südtirols abstreifte war es möglich, stets eine ausgiebige, gemüsereiche 
Kost dem Manne zu verabfolgen. In den Stellungen bei Balle und Tonezza war ein ganz 
regelmäßiges Einhalten der Mahlzeiten 
möglich. Den Anforderungen einer fast 
schon pedantischen Küchenhygiene wurden 
wir im höchsten Grade gerecht. Abgesehen 
von der Einhaltung gewissenhaftester Rein¬ 
lichkeit der Köche an der eigenen Person, 
an den Verpflegsvorräten und an dem 
Zubereiten der Kost, wurden wöchentlich 
die Stühle der Köche bakteriologisch unter¬ 
sucht, damit man ja sicher sei, daß kein 
Koch als Bazillenträger infektiöser Darm¬ 
krankheiten die Gesundheit der Kameraden 
gefährde. Daß anfangs doch einige Köche 
auf diese Weise in scheinbar voller Gesund¬ 
heit als Träger von Infektionskrankheiten festgestellt wurden, beweist die Richtigkeit unserer 
Vorbeugungsmaßregel. 
Unser Wunsch, das ganze Regiment auf diese Weise nach Bazillenträgern zu durch¬ 
suchen, erwies sich leider als undurchführbar, da das bakteriologische Feldlaboratorium in Fol- 
garia die Fülle dieser Arbeit nicht bewältigen konnte. 
Der Grabenhygiene wurde die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Die Zugänge zur 
Stellung waren mit Sand und Kies trocken gehalten und glichen, zumal ja auch die Mas¬ 
kierungen einen freundlichen Schatten gaben, vollkommen Promenadewegen. Quellen und Bäche 
erhielten feste Rinnsale, so daß sie nie austreten und ihre Gewässer unliebsam in die Stellungs¬ 
gräben ergießen konnten. Die Mannschaftsunterstände, die putzig hinter Felsen hervorlugten, 
waren rein und freundlich. Holztröge, die vor jeder Deckung standen, boten dem Manne Ge¬ 
legenheit, sich täglich mehrmals zu waschen. Jeder Zug hatte sein Trinkwasserfaß, das, um jede 
Verunreinigung des Wassers hintanzuhalten, mittels Pipe zu 
entleeren war. Die Latrinen, die sehr oft erneuert wurden, konnten 
mehrmals im Tage mit Kalk desinfiziert werden und der Mann war 
überdies verpflichtet, die neben jeder Latrine befindliche Wasch¬ 
gelegenheit nach dem Stuhlgang zu benutzen. Die Kavernen be¬ 
kamen, um den eventuellen Aufenthalt darinnen so erträglich wie 
möglich zu machen, Fußböden und Bänke und wurden nach Mög¬ 
lichkeit trocken gehalten. Daß in jeder ein Trinkwasserfaß war, 
versteht sich von selbst. 
Ohneweiters geben wir zu, daß dieses Tonezzaplateau 
allmählich ein tatsächlicher Salonkriegsschauplatz wurde. Aber daß 
er diesen Namen verdiente, war unsere Arbeit, unser Fleiß 
und Schweiß. 
Anders lagen die sanitären Verhältnisse, als wir turnus¬ 
weise die Stellung am Trigonometer Cimone innehatten. Nach 
der Sprengung des Cimonegipfels lag ja durch lange Wochen 
ein intensives Störungsfeuer auf unseren dortigen Stellungen und hinter denselben. Damit 
war ein Arbeiten an einem Vervollkommnen der Daseinsverhältnisse oft tagelang unmöglich, 
die Leute mußten eng zusammengepfercht in den wenigen und durchwegs nassen Kavernen 
Tage und Nächte verbringen, die Verpflegung konnte oft nicht hinauskommen oder war im 
Leichtmarode am Regimentshilfsplah im Campoluzzotal. 
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