Volltext: I R 14

Maschinengewehre links begann ei» furchtbares Feuer; doch das Vorfeld war so schlecht ge¬ 
lichtet, daß es nicht schwer siel Deckung zu finden. Nun entwickelte sich mit Hand- und 
Gewehrgranate», welche in die Schießscharten geworfen und geschossen wurden, ein Kampf, um 
den Moment zu erzwingen, mit einem Sprunge die feindliche Stellung zu erreichen. Nicht 
lange sollten wir darauf warten, denn plötzlich gab der erste Zug, welcher schon von rechts 
den Graben aufrollte, den Impuls zu dem gewaltigen Satz, um den Drahtverhau im Sturme 
zu nehmen. 
Nur aus beu Teilen des Grabens, welche eingedeckt waren, wurde geschossen, stellen¬ 
weise sprangen die Italiener heraus, uni uns mit Pistole und Bajonett zurückzuwerfen. Immer 
erbitterter wurde das Gefecht; es gab Gruppen von Kämpfenden in und außerhalb des 
Grabens. Zirka 15 Schritte hinter der Stellung zwischen Unterholz stand ein Feldgeschütz, das 
Nach dem Kampfe. 
von einem Offizier und einem Mann bis zum Tode verteidigt wurde. Nicht weit links davon ver¬ 
lief. eine breite Straße (Werkstraße) mit einer Sandsackmaner und einer Flankierungsanlage, 
die senkrecht, zugleich Traverse, auf den Graben führte. Instinktiv wurde dieselbe als Kanipf- 
nnd Verteidigungsstellung ausgenützt. 
Schon fielen nur mehr einzelne Schüsse, als nach ungefähr 10 Minuten langem ge¬ 
waltigem Kampfe — plötzlich auf der Straße von rechts — zirka 60 bis 80 Mann im Rudel, 
an der Spitze ein Kapitän und ein Arzt, auf uns dahergestürnit kamen. Wir 15 Mann, die noch 
dort rangen, schossen im freien Anschlage, denn cs fehlte bereits an Handgranaten; aber seltsam, 
es fiel niemand, und schon glaubten wir uns dem Schicksale der beiden feindlichen Artilleristen 
verfallen, als im letzten Momente die Maschinengewehre des 4. Baons mit der 14. Kompagnie 
zu Hilfe kamen. Kurz waren die Serien, um die heranftürmenden „Alpini" in einen Leichen¬ 
haufen zu verwandeln. Damit war der Widerstand gegen unsere Baone gebrochen. 
Die letzten Lebenden suchten in wilder Flucht zu entkommen. 
Mit der untergehenden Sonne legte sich auch die Hitze des Gefechtes und eine an¬ 
dächtige Stille trat ein, die es erst ermöglichte, die Kompagnie zu sammeln und eine Verteidi¬ 
gungsstellung zu besetzen. Freudig schüttelten wir uns die Hände und mit kurzen Worten er¬ 
zählte jeder seine persönlichen Erlebnisse. 
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