Volltext: I R 14

B. Gefechtsberichte und Lpifsden aus den Kämpfen am 
San und nördlich non Krakau. 
Von Oberst Artur v. Pöschmann. 
Grfrchte sb Tsrnow, 2. Oktober M4. 
Am 8. Oktober kam es bei Wildental (Lipica) zu einer Gefechtsentwicklung. Das Regi¬ 
ment hatte auf der Linie Kolbuszowa—Kannen — Lezajsk als selbständige Kolonne, mit einer 
Batterie und einer halben Eskadron Ulanen vorzurücken. Bei Wildental war die feindliche Ein¬ 
wirkung so gering, daß man dies nicht als Gefecht rechnen kann. 
Unter Gefecht verstehe ich die jedesmalige feindliche Einwirkung durch Artillerie aus drei 
Richtungen, von mindestens zwei Seiten Gewehr- und Maschinenfeuer auf zirka 800 Schritte; 
dann innerhalb eines Tages frisches Ansetzen in neuer Situation zum Angriff, oder Ausharren 
im übermächtigen feindlichen Feuer innerhalb der kleinen Distanzen. 
Am gleichen Tage, 4 Uhr nachmittags, kam es zu solch schönem Angriffe. Die 
Russen hielten unserer mächtigen Attacke nicht stand und traten abends den Rückzug gegen Nord 
nach Lezajsk an. Es wurden Gefangene gemacht. Das 3. Baon kommandierte Hptm. Baron 
Heinrich Saar (Kronenorden 3. Kl.), das 2. Baon Obstlt. Pöschmann (Militärverdieustkreuz 
3. Kl. mit den Schwertern). In der Verfolgung erreicht das Regiment am 10. Oktober Sied- 
lanka nördlich Lezajsk. Der Ort stand unter fortwährendem schwachem Artilleriefeuer vom Nord¬ 
ufer des San, etwa bei Kulno. Einige Tage später erhielt eines unserer Geschütze einen Voll¬ 
treffer in den Rohrrücklauf. 
Am 11. Oktober wurden wir von der Menage weg alarmiert und unternahmen einen 
Angriff auf Stare Miasto, die Bevölkerung schoß aus den Häusern auf uns, es konnten auch 
verkleidete Russen sein, viele Verwundete. Der Feind hatte schon den San vor sich und es 
begannen die mörderischen Kämpfe um den Flußübergang. Einzelne Baone übernahmen durch 
mehrere Tage und Nächte die Sicherung des Flusses und führten Demonstrationen durch. Daß 
es dabei au einer mächtigen Feuerwirkung des Feindes nicht fehlte, ist selbstverständlich. Distanz 
kurz, Feind betoniert, etagenförmig und flankierend eingegraben, bei Nacht Scheinwerfer, viel 
Artillerie, viele Spione auf den Bäumen, auch mit Maschinengewehren, unserseits viele Ver¬ 
wundete. Eine Schilderung dieser Gefechte wäre zu weitläufig. Nach vielerlei Kämpfen wurde 
das Regiment am 19. und 20. Oktober von Jezowe gegen Nisko verschoben und konnte endlich 
bei Nowo-Sielec eine Stunde rasten, eine Konserve abkochen. Am 20. Oktober 6 Uhr abends 
Nachtangriff auf Nisko und Brückenkopf Raclawice. Es folgten bis 23. Oktober die furchtbaren 
Gefechte und Angriffe in diesem Raum. 1000 Russen wurden gefangen. Immer wechselnd vor, 
zurück, neuer Angriff, allein, im Verbände, aus anderer Richtung, nach einer Verschiebung usw. 
Am 24. Oktober wurde das Gefecht abgebrochen und nach längerem Rasten außerhalb des feind¬ 
lichen Feuers nach Greböw marschiert. Vor Grebow wird das Regiment, wegen Gefahr bei 
Nisko (Rainer), wieder dorthin rückdisponiert und greift, vom 28. Oktober bis 30. Oktober direkt 
bei Nisko, dann vom 31. Oktober bis 3. November bei Raclawice, ein. 
Vom 2. November auf den 3. Nowember früh schwieriges Abbrechen des Gefechtes, 
Sanlinie verloren, Nisko von den Russen genommen. Rückmärsche über Majdan—Otfinow nach 
Krakau. Am 15. November in Plaszüw bei Krakau, 12 Uhr nachts Alarm, Nachtmarsch 25 km 
bis Karmiöw. Speziell am 17. November und am 20. November waren die Kämpfe furchtbar 
und mörderisch. Am 17. November 500 Mann, 20 Ofsiziere und Kadetten tot oder verwundet. 
Am 20. November erfolgte ein Angriff, gegen eine feindliche Aufnahmsstellung, im feindlichen 
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