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über die Haltung des Regiments am Col del Nosso aussprach und sie beauftragte, allen Hessen 
Dank nnd Anerkennung zu überbringen. 
Wieder einmal seit langem wurde am 17. August, Sr. Majestät Geburtsfest feierlich 
begangen. Der Retablierungszeit in Wien kamen diese Tage wohl nicht gleich, dennoch war 
Gelegenheit zur Erholung reichlichst geboten und die Mehrzahl wird gern den Aufenthalt in 
den kleinen freundlichen deutschen Orten Südtirols, mit deren Bewohnern das beste Einver¬ 
nehmen gepflogen wurde, als angenehme Erinnerung im Gedächtnis behalten. 
Vom 20. September an ging es abermals über Trient frontwärts nach Villazano, wo 
das Regiment einige Tage verblieb und vom Armeekommandanten, FM. Krobatin, bei einer 
Besichtigung belobt wurde. 
Vorbereitung, Ausrüstung, Übungen füllten die nächsten Tage, bis am 27. Oktober der 
Abmarsch über Borgo—Grigno auf das Plateau der Sieben Gemeinden begann. Das Regiment 
sollte am Mte. Sisemol verwendet werden, doch trat es, infolge Verlautbarung des inzwischen 
abgeschlossenen Waffenstillstandes, nicht mehr in den Kampf. 
Bis zum 3. November 1918, dem Tage des Waffenstillstandsabschlusses, blieb das 
Regiment vollkommen intakt. 
Schweren Herzens wurde sodann die anbefohlene Räumung Südtirols begonnen. 
Unter ungeheuren Schwierigkeiten und gewaltigen Märschen, teilweise abseits der Hanpt- 
kommunikationen, wurde das Suganatal und hiemit die Bahn erreicht. 
Durch noch nicht aufgeklärte Irrtümer, bei der Auslegung der Waffenstillstandsbedin¬ 
gungen, geriet eine Gruppe des Regiments in Gefangenschaft. 
Der Rest wurde in Transporten der Heimat zugeführt und dort aus dem Heeresverbande 
entlassen. Das stramme, geschlossene Einrücken des Sturmhalbbaons unter Oblt. Josef Gangl 
und sein herzlicher Empfang durch Landeshauptmaunstellvertreter Franz Langoth und Bürger¬ 
meister Sadleder, sei besonders hervorgehoben. 
Imponierend ist die endlose Strecke, welche das Regiment in Mitteleuropa zurücklegte. 
Vielfach verschlungen, konnte nicht jede Windung verfolgt werden. 
Dem Beschauer, auf hoher Warte deutscher Männertreue, muß der Weg geradlinig er¬ 
scheinen — „der Kompaß war die Pflicht". 
Die Holzkreuze, welche die letzten Ruhestätten der Hessen bezeichnen, werden im Raume 
vielleicht das einzige, gar bald vermodernde Zeichen ihrer Kämpfe bleiben; doch dem Gedächt¬ 
nisse der Zeitgenossen können sie niemals entschwinden. 
Die Helden des Linzer Regiments wußten zu kämpfen und mutig zu sterben. 
Die Geschlechter künftiger Zeiten werden mit den altehrwürdigen Namen Magenta, 
Oversee auch jene von Oserdow-Liski, San-Nisko, Krakau-Biorköw, Limanova-Lapanow, Gorlice, 
Bhstrzyca, Luck, Laghi, Oppachiasella, Brenta und die Berge Cimone, Majo, Pasubio, Porta 
Lepozze, Gabriele, Col dell'Orso, Col del Rosso, neben vielen anderen, mit staunender Be¬ 
wunderung nennen. 
Sie strahlen unvergänglich im Herzen Oberösterreichs und seiner Söhne. 
Die empörten Wasser haben die alten Dämme zerrissen, noch arbeiten hart die Deich¬ 
leute. Im wilden Strudel, im niederzwingenden Wirbel, versank so mancher. Der seiner Kraft 
vertrauende Schwimmer erreicht das Ufer. 
Überschauet die Leistungen des Bajuvarenstammes im Weltkriege, dem Probiersteine der 
Völker, und Euch kaun um die Heimat nicht bange sein. 
„Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, 
Und neues Leben blüht aus den Ruinen." 
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