Mte. Peurna vorbei und von da über Secca auf die Höhe 1069 und von dort weiter in die
Stellung, deren Anlage kaum in den Uranfängen steckte.
Primitiv übereinandergeschichtete Felsstücke, zwei bis drei vorgelegte Falldrähte waren
alles. Selbstverständlich bot dies, bei der großen Kälte und den bedeutenden Schneemassen, der
Mannschaft gegen die Unbilden der Witterung gar keinen, gegen feindliches Feuer nur einen
sehr problematischen Schutz. Dabei wurde die eigene von der feindlichen Linie fast überall be¬
herrscht. Der Aufenthalt darin war also nichts weniger als angenehm.
Das 1. Baon hatte westwärts Fühlung mit den: Tiroler Kaiserjägerregiment 4, links
Don ihm lag das 2. Baon, das wieder dem 5. deutschen Jägerbaon die Hand reichte. Die Ent¬
fernung der eigenen Linie vom Gegner betrug 30 bis 500 Schritte, letztere stand beim 1. Baon
außerdem noch unter dem Kreuzfeuer der Batte¬
rien vom Mte. Grappa, Croce di Valpore und
C. Tasson. Das Vorfeld, sehr wenig übersicht¬
lich, stellte die größten Anforderungen an die
Aufklärung. Beim 2. Baon waren die Verhält¬
nisse günstiger. Die Stellung, schon von Natur-
aus stark zu nennen, hatte guten Ausschuß. Aber
hier wie dort fehlte es an Unterständen und da
der Materialzuschub in diesem Gebirgsterrain,
dessen einziger Zufahrtsweg stark vom Feinde
beschossen wurde, außerordentliche Schwierig¬
keiten verursachte, waren die Truppen durch
Wochen hindurch zum Aufenthalte in Laubhütten
verurteilt, ein Mißstand, der starken Kranken¬
abgang nach sich zog. Vom 4. Baon lagen zwei
Kompagnien als Brigadereserve hinter dem
rechten Flügel, zwei Kompagnien verblieben
als Reserve in Poffat, doch wurde später eine
Kompagnie derselben als Abschnittsreserve zum
1. Baonskommando vorgezogen. Die Kom¬
pagnien arbeiteten indessen an der Ausgestal¬
tung der Gräben, soweit ihnen dies die zur Ver¬
fügung gestellten Mitteln ermöglichten, doch
schon nach wenigen Tagen schloß ein dreifaches Drahthindernis jede feindliche Überraschung aus.
Am 11- Januar übergab das 2. Baon seine Stellungen an das 1., das etwas nach Osten
rückte, das halbe 4. Baon wurde durch Tiroler Kaiserjäger 4 abgelöst und alle sechs Kompagnien
kamen nach Mugnai bei Facen in Quartiere, wurden jedoch schon am nächsten Tage wieder
marschbereit gemacht, ohne verwendet zu werden. Die Italiener hatten ihre vergeblichen
Angriffe, zur Wiedereroberung des Mte. Pertica, noch immer nicht eingestellt und jetzt wieder
einen Versuch unternommen, die Kaiserjäger von diesem Berge zu werfen.
Generalissimus Cadorna, dem vielleicht mit Unrecht der ganze Zusammenbruch zur Last
gelegt wurde, dessen größter Fehler darin bestand, daß er zu Beginn des Feldzuges im Jahre 1915
nicht sofort mit aller Kraft gegen die schwachen Landsturm- und Standschützenbaone anrannte,
war vom Armeeoberkommando zurückgetreten. Sein Nachfolger, General Diaz, massierte gerade
in diesem Gebirgsabschnitte seine ganzen Reserven, die 56. Division nebst Alpinibaonen, um
diese wichtigen Höhen, deren Eroberung den deutsch österreichischen Heeren den Abstieg in die
Ebene jenseits der Piave ermöglicht hätte, zu halten und hier seine Verteidigung aufzubauen.
Die zerstörten Straßen und Tunnels verzögerten die Ankunft der schweren österreichischen
Artillerie. Ein Sturm auf die ausgedehnten Befestigungsanlagen des Mte. Grappa und der
Flüchtlinge in der Gegend von Tramonti di sopra.
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