Volltext: I R 14

derung ihrer zurückgebliebenen Landsleute und der nach Tausenden zählenden Marodeure aus¬ 
gesetzt hatte. Es war unmöglich, die italienischen Überläufer und Deserteure zu überwachen und 
dieser Sintflut vorderhand Herr zu werden. In kleinen Gruppen kamen sie den marschierenden 
Kolonnen in endlosem Zuge entgegen, der 
erst weit rückwärts eingedämmt und ge¬ 
ordnet werden konnte. Die Stadt selbst 
sah furchtbar aus. Zertrümmert lag, die 
Straßen sperrend, der nicht niet- und nagel¬ 
feste Hausrat vor den erbrochenen Fenstern 
und Türen. Gewiß sind Fälle vorgekommen, 
daß auch unsere Soldaten etwas mitgehen 
ließen, doch betraf dies immer ein Gut, 
welches der entflohene Besitzer im Stiche 
gelassen hatte. Der Frontsoldat stillte nur 
Hunger, Durst und bedeckte seine Blöße. 
Für Tiepolos und Klaviere war im Brot¬ 
sack kein Platz. Zugegeben — in der Eile 
wurde viel verwüstet — aber da hätte eine 
entsprechende Organisation der Etappe helfen 
können. Erst nach dem Durchmärsche der 
Truppen hinkte gewöhnlich die Ordnung in 
der Beuteverteilung nach. Requisitions¬ 
detachements, unter der Führung von Offi¬ 
zieren, sorgten dann für die ordentliche, ge¬ 
rechte und gewaltlose Einbringung sowie 
Verteilung der Lebensmittel. 
Leider blieb das Linzer Regiment auch hier nur einige Stunden, hatte somit nur geringen 
Anteil an den riesigen Mengen vorgefundener Konserven, Teigwaren, Kaffee, Zwieback, Wein 
und Wäsche. In den Abendstunden bezog es Quartiere in dem Raume von Bes, 10 km 
westlich Belluno. Die jagenden Ereignisse und ungeklärten Verhältnisse der vordersten Linie ver¬ 
urteilten die Reserven zu strengster Marschbereitschaft. So erfreute die Hessen wohl ein Dach über 
dem Kopfe, aber die ersehnte Ruhe blieb aus. 
Einmal im Schwünge, überrannte die 22. Schützendivision den italienischen Wider¬ 
stand am Cardevole; dadurch war auch die Edelweißdivision wieder ans die Beine gebracht 
und setzte unentwegt ihren Marsch gegen Westen fort. Während aber das 2. und 4. Baon bald 
wieder Ruhe genossen, mußte das 1. Baon noch weitere 15 km zurücklegen und der Brigade bis 
Übergang des I. R. 14 über die Piave bei Bribano. 
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