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stoße, deren lehrreicher Inhalt die Mannschaft über die kommenden Dinge unterrichten sollte. 
Die Kompagnien mußten praktisch für das ganze Werk geschult werden, unaufhörlich, endlos 
aber zog Kolonne auf Kolonne den Weg gegen Westen, wohin auch das Regiment am 22. Ok¬ 
tober die Bewegung fortsetzte. 
Die Baonskommandanten waren schon tagszuvor aufgebrochen, um das Angriffsterrain 
kennen zu lernen. Das Regiment marschierte über Tarvis nach.Raibl, einem reizenden Gebirgs- 
orte jenseits des Predilpasses mit einem 
Bleibergwerke, trat in den Verband der 
217. Brigade (Oberst Molinary) und 
genoß hier die letzte Nachtruhe. 
Alles bis auf den letzten Gamaschen¬ 
knopf war bereit. Am 24. Oktober be¬ 
gann der Kampf. 
Während nach kurzem, aber mit 
elementarer Gewalt geführtem Feuer¬ 
schlage deutsche Divisionen überfallsartig 
den Weg durch die italienische Linie 
bei Tolmein erzwangen, die 12. deutsche 
Division gegen Karfreit vorstieß, war es 
bei Flitsch das 1. Korps, das unter 
ähnlichen Bedingungen den Gegner aus 
seinem verschanzten festungsartigen Grabennetze zu werfen hatte. Hier kämpfte wiederum die 
22. Schützendivision in erster Linie. Das Schwesterregiment 59 hatte die Bezwingung des Rom¬ 
bons, eines Brennpunktes erbitterten Ringens, zur Aufgabe. Die Hessen aber, welche in diesem 
Jahre schon so viele Kämpfe glänzend bestanden, die Steinwüste von Lepozze mit ihrem Herz¬ 
blute getränkt und am Mte. San Gabriele fast Übermenschliches geleistet hatten, standen am 
Fuße des Gebirgsstvckes und griffen erst ein, als die ersten feindlichen Linien überrannt waren. 
Der Abmarsch zur Bereitstellung erfolgte am 23. Oktober abends. Oberst Richard 
v. Vittorelli, der das Regiment durch drei Jahre geführt, 
die Not von 1914, den Siegeslauf durch Galizien und 
Wolhynien, die erfolgreichen Kämpfe des italienischen Feld¬ 
zuges 1916 und 1917 an der Spitze seiner braven Ober¬ 
österreicher, die ihm aufrichtige Verehrung zollten, mitgemacht 
hatte, war schon seit längerer Zeit bedenklich erkrankt, wollte 
in seiner strengen Pflichtauffassung sein Regiment nicht ver¬ 
lassen und begleitete es trotz aller Schmerzen bis hieher. 
Den ernsten Vorstellungen des Regimentsarztes aber endlich 
nachgebend, mußte er, tiefbeklagt von Offizier und Mann, in 
Raibl zurückbleiben. Mit echtem Soldatenschmerz sah er sein 
braves Regiment hinausziehen. Die Führung übernahm Oberst 
Niedereder des Infanterieregiments 59. 
In Mittelbreth jenseits des Predilpasses hatte das 
Divisionskommando seinen Standort. Hier wurden Hand¬ 
granaten verteilt. Die Baone 2 und 4 verblieben in diesem erwarb ,°i»° Au-zachnung°7b°im x. u. geib- 
Raume, während das 1. noch in der Nacht bis MoLenca am baon. 
Fuße des Rombons, nur wenige Kilonieter von der berühmten 
Flitscher Klause entfernt, marschierte. Am Nordhange des Bergstockes, im triefenden eisigen 
Regen und in dichten Nebelschwaden, die jede Sicht behinderten, wurde die weitere Entwicklung 
des Kampfes, welchen um 2 Uhr früh die österreichischen Minenwerfer einleiteten, abgewartet. 
Trichter — Cimone-Süd. 
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