Volltext: I R 14

Die 6. Feldkompagnie auf der Schmelz (Wien). 
Der SitgesMg gegen Italien IM. 
Schon im Herbste 1916 war der Plan einer gemeinsamen Offensive zwischen der öster¬ 
reichischen und deutschen Heeresleitung gegen das wetterwendische Italien, dessen Treubruch in der 
Weltgeschichte seinesgleichen sucht, gefaßt worden, aber die gewaltige Ausdehnung des allgemeinen 
Kampfgebietes war eine solche, daß die für ein Unternehmen größeren Stiles benötigten 
Truppen nicht freigemacht werde» konnten. Doch einst mußte der Tag kommen, an welchem 
das „Evviva la nostra guerra“ dem Italiener in der Kehle stecken blieb, ihnen die Däm¬ 
merung kam, daß selbst die neun Monate sieberhafter Vorbereitungen, für ihren Spaziergang 
nach Triest und Trient, welche sie unter dem Deckmantel falscher Neutralität betrieben, keinen 
Vorsprung gegenüber der aus vielen Wunden blutenden Doppelmonarchie bedeuteten. 
Die Ereignisse des Jahres 1917, welche eine Schwächung der östlichen Front erlaubten, 
vor allem aber die Erfolge der Italiener am Bainsizzaplateau in der 11. Jsonzoschlacht nebst 
dem furchtbar blutigen Ringen um den Mte. San Gabriele, dessen Fall das Wippachtal 
geöffnet und zu unabsehbaren Folgen geführt hätte, ließen das Projekt eines Durchbruches bei 
Tolmein und durch das Flitscherbecken zur vollen Reife kommen. Der mit aller Kraft geführte 
Stoß sollte dem ehemaligen Freunde das heimtückisch gezückte Schwert aus der Faust schlagen 
und seinem ministeriellen Schaumschläger, der noch am 22. Oktober mit großprahlerischen Worten 
versicherte, in wenigen Tagen vor Triest zu stehen, zeigen, welch großer Sprung vom Worte 
zur Tat sei. Wenn der Durchbruch gelang, dann mußte auch die Kärntner-, seit Kriegsbeginn 
unverrückte Front aufgerollt werden und zusammenbrechen. 
Während Generalissimus Cadorna und Capello die 12. Jsonzoschlacht vorbereiteten, 
für welche außer ungeheuren eigenen Mitteln das von der Entente erborgte modernste Kriegszeug, 
insbesondere viel schwere Artillerie zur Verfügung standen, rollte das Verhängnis in der Gestalt 
zahlreicher Transporte nach Tolmein und Flitsch, wo die Wetterwolke gegen Italien sich zu¬ 
sammenballte. 
Der Feldzug war bis in das minutiöseste ausgearbeitet. Der österreichische und deutsche 
Generalstab hatten in geteilter Arbeit denselben bis in die kleinste Bewegung zergliedert. Der 
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