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um 5 Uhr 45 Minuten früh und war von einem urgewaltigen Donner und Getöse,'der in die 
Lust geschleuderten 1200 ms Gestein, begleitet. Sie hatte den Gegner während einer Ablösung 
völlig überrascht, verschüttete mindestens drei feindliche Kompagnien, während 375 Gefangene 
in der Hand der stürmenden Salzburger blieben. Erst um 7 Uhr setzte das feindliche Sperr¬ 
feuer ein und steigerte sich bis zum Abend zu gewaltiger Stärke. Der Trichter jedoch war im 
eigenen Besitze und löste eine monatelange heftige Beschießung durch die feindliche Artillerie 
aus, welche viele Opfer kostete, einen vierzehntügigen Ablösuugsturnus erzwang und Cimone- 
Süd zu einer Heldeustellung für Rainer und Hessen machte. 
Im allgemeinen war die Geschütztätigkeit ganz an das Barometer gebunden. Bei Nebel . 
und Regen blieben die feindlichen Rohre stumm, klärte sich aber der Himmel, dann pfiff und 
sauste es bald um die Köpfe der Verteidiger. Hatten die beiden Baone auch niemals größere 
Verluste, einige, glücklicherweise meist Leichtverwundete, zählte jeder Tag. 
Anfangs Dezember setzten auch hier sehr schwere Schneestürme ein und große Lawinen 
waren eine alltägliche Erscheinung. Bei der Rettung eines am 13. Dezember verunglückten Trag¬ 
tierführers wurden der an der Hilfs¬ 
aktion beteiligte wackere Feldkurat Franz 
Hämmerle, ein Korporal und zwei 
Infanteristen, durch eine zweite Lawine 
schwer verletzt, während zwei hoff¬ 
nungsvolle junge Mediziner dabei ihr 
Leben verloren. Mitte Jänner nahmen 
die Schneestürmezu und wurden so stark, 
daß sie die Paßhöhe bei den Tonezza- 
spitzen sperrten. Vom 9. bis 16. Jän¬ 
ner war ein Nachschub undurchführ¬ 
bar und die Verpflegung der Trup¬ 
pen mußte aus den Höhendepots, die 
einen Vorrat für acht Tage enthielten, 
erfolgen. Die stärkeren Schneefälle 
schlossen bedauerlicherweise auch die Entsendung einer Abordnung zur Begrüßung Sr. Majestät, 
welche die Kaiserjägerdivision in Serrada durch einen Besuch auszeichnete, aus. Vom 29. Jänner 
bis 6. Februar wurde dann das Regiment aus der Cimonestellung gezogen und nach Folgaria 
in Marsch gesetzt. 
So unangenehm manchmal der Cimone mit seinen Felsen und dem stellenweise auf 
seinem Rücken fast ununterbrochen lastenden Geschützfeuer war, so vermochten die Baone doch 
nur schweren Herzens von dem Berge zu scheiden. Seit Monaten zu einer Art Heimat ge¬ 
worden, bildete die Stellung in jeder Hinsicht das Muster einer unbezwinglichen Festung und 
gab der Besatzung ein Gefühl des Geborgenseins. 
Die Anlage auf dem Cimonekopf z. B. bestand aus der Hauptstellung, einem tief in 
den Felsen gehauenen Graben mit kavernierten Unterständen, die durch Sappen nach rückwärts 
Verbindung fanden. Ein 300 Schritt langer bombensicherer Stollen führte nach vorn in die 
sogenannte Trichterstellung, die gleichfalls stützpunktartig verstärkt, Minenwerfer und Flugzeug¬ 
abwehrmaschinengewehre enthielt und durch ein in Fels gehauenes strahlenförmig verlaufendes 
Stollensystem mit den vorgeschobenen 6 Feldwachen in Verbindung stand. Der ganze Verkehr 
von der Hauptstellung bis in die 500 Schritt vorwärts gelegenen Feldwachen erfolgte unter¬ 
irdisch, doch wurde dieser großartige Zustand von den Hessen nur in seinen Anfängen gesehen. 
Der innere Dienst in diesem interessanten und außerordentlich bedeutsamen Abschnitte 
der italienischen Front, der in drei Teile zerfiel, Cimone West, Süd und Ost, war ein sehr 
anstrengender. Der Sektor ,,Süd", dem der Caviojo mit der Stellung des Gegners auf nur 
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