Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

DIE ARABERWELT IN UND NACH 
DEM WELTKRIEGE 
Die Kriegserklärung Frankreichs und Englands an die Türkei 
Anfang November 1914 veranlaßte den durch Enver Pascha ge¬ 
lenkten Sultan und Kalifen am Bosporus, den Dschihad, den Hei¬ 
ligen Krieg gegen die Ungläubigen, für alle Anhänger des Islam 
zu verkünden. Aber der Gedanke der selbständigen National¬ 
staaten hatte die arabischen Völker erfaßt. Sie strebten fort aus 
der Oberhoheit der so oft korrupten türkischen Verwaltung. Bri¬ 
tisches Gold und britische Versprechungen, die geduldige, zähe 
Vorarbeit der britischen Orientagenten trugen nunmehr ihre 
Früchte. Der englische Archäologe Lawrence war auserwählt, den 
,,Aufstand in der Wüste'‘ zu leiten. 
Die religiös-politische Einheit des Islam, seine Sekten und ihr 
Einfluß im Arabertum sollen an anderer Stelle kurz besprochen 
werden. Hier handelt es sich um einen Überblick der Ereignisse. 
Der Glaubenskrieg schien auch darum ohne innere Wahrheit, weil 
der Kalif Seite an Seite mit christlichen Nationen kämpfte. 
Zunächst gewannen die Briten den mächtigen innerarabischen 
Fürsten Ibn Saud in Riad für einen Angriff auf seinen Rivalen, 
Ibn Raschid in Hail, den Verbündeten der Türkei. Indes, Ibn 
Saud verlor die Schlacht im Januar 1915. Trotzdem erhielt er bis 
zum Frühjahr 1924 von England monatliche Subsidien von 
5000 Pfund, weil England sich den Rücken am Persischen Golf 
freihalten wollte. 
England wandte sich nun an den Scherifen Hussein von Mekka, 
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