Volltext: Kraftfeld Arabien und Europas Krieg

spanischer Lehrbücher studiert. Um 1080 schuf in Toledo ein ara¬ 
bischer Astronom die berühmten Toledanischen Tafeln. 
Das Sektenwesen des Islam, in Verbindung mit dem kriegerischen 
Nomadentum, ließ im nordafrikanischen Raum, wie in Asien, 
Frieden nicht aufkommen. Auch Spanien blieb Kampfplatz. Den 
christlichen Fürsten Nordspaniens gelang es allmählich, die Mau¬ 
ren von den Balearen und aus Valencia zu vertreiben. 1492 erst 
wurde das letzte spanische Maurenreich Granada erobert. 
Die türkischen Vorstöße vom Osten nach Europa endeten vor 
Wien und im Frieden von Karlowitz 1698. 
Abgesehen von den Kreuzzügen, die nur Jerusalem betrafen, 
hatte Europa bisher das Objekt für arabische kriegerische Ini¬ 
tiative abgegeben. Aber bald nach 1500 herrschten Spanier, dann 
die Malteserritter jahrelang in Tripolis. Karl V. griff Tunis und 
Algier an, um christliche Sklaven zu retten. Waren doch die 
Kauffahrteischiffe den Piraten der nordafrikanischen Küste preis¬ 
gegeben, wenn nicht hohe Tribute an die beteiligten Stammes¬ 
fürsten bezahlt wurden ! Spanien setzte sich in Nordmarokko fest. 
Frankreich erwarb Handelslizenzen vom Dey von Algier. 1830 
bis 1847 erfolgte die militärische Besetzung des Landes. 1839 nah¬ 
men die Engländer Aden mit der Insel Perim als Schlüssel zum 
Roten Meer. Um 1878 trennten Rußland und England Teile von 
Afghanistan ab. 1881 besetzte Frankreich Tunis unter Belassung 
des Beys als Scheinherrscher. Die Hohe Pforte in Stambul war 
machtlos dagegen. Durch den Suezkanal, den Weg nach Indien 
und dem Fernen Osten, war Aegypten für England lebenswichtig 
geworden. Die englische Flotte bombardierte und beschlagnahmte 
1882 den Hafen von Alexandria, britische Truppen besetzten das 
Land. Auch hiergegen war die Türkei machtlos. 1912 besetzte 
Frankreich den Großteil und die Westküste Marokkos, dessen 
Sultan Scheinherrscher blieb. Im Jahre 1912 erstritt Italien von 
der Türkei, die im Balkankriege gebunden war, die Abtretung des 
schon militärisch besetzten Tripolitanien.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.