Volltext: Kraftfeld Arabien und Europas Krieg

erster Linie Syrien und Palästina. Daß sie schon jetzt und erst 
recht im Kriegsfälle ihre brutalen französisch-britischen Zwing¬ 
herren und deren türkische Helfer zu schädigen versuchen, bedarf 
nicht weiterer Erörterung. Von europäischen Großmächten auf 
dem Luftwege unterstützt, vielfach geführt von arabischen Offi¬ 
zieren aus dem früheren ottomanischen Heere, können sie mili¬ 
tärisch beachtliche Streifkorps bilden und auf jeden Fall starke 
feindliche Kräfte binden, die an den Fronten mit größerenKampf- 
handlungen dann fehlen. 
Als Nebenbezirke ganz anderer Art erscheinen die afrikanischen 
islamischen Länder, die westlich und südlich Aegyptens sich er¬ 
strecken. Sie alle, auch Libyen und Erythräa für Italien, bilden 
zweifellos in militärischer Hinsicht zunächst erhebliche Kraft¬ 
quellen für ihre europäischen Besitzer. Berbern und Mauren, auch 
arabischen Beduinen, liegt die Lust am Kriegführen im Blute. 
Die Einheiten hängen an ihren europäischen Offizieren, an die sie 
Truppenzucht und längere, in Kämpfen erprobte Kameradschaft 
binden. Diese Truppen werden unter ihren Offizieren auch tapfer 
kämpfen, wenn sie gegen islamische Glaubensgenossen in Nord¬ 
afrika eingesetzt werden. Im eigentlichen arabischen Raum da¬ 
gegen sind die Imponderabilien des Blutes, der Rasse, der gleich¬ 
sprachigen Bevölkerung so stark, daß auf die Dauer die Propa¬ 
ganda des Arabertums solche Verbände erschüttern muß. Es 
werden dann nur diejenigen kämpfen, deren europäische Offiziere 
für die Befreiung Arabiens wirken, also die Erythräer und Libyer. 
Die Franzosen werden mit Sicherheit nur auf ihre europäischen 
Fremdenlegionen und vielleicht ihre Negertruppen rechnen kön¬ 
nen, die großenteils nicht dem Islam angehören, jedenfalls keine 
Rassengefühle für die Araber hegen und an sich stumpfer sind. 
Die Entblößung etwa von Marokko und Algier von Truppen 
würde der dort herrschenden nationalen Führung Auftrieb und 
Möglichkeiten zu Aufständen geben. Hatte doch im Weltkriege 
Frankreich alle Truppen aus Nordafrika nach Frankreich gezogen 
und Marokko aufgeben wollen, als der großherzige General Lyau- 
7* 
99
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.