Volltext: Die Fahrt der Deutschland [21]

Nun aber geht das Martyrium erst an. Nur 
mit Unterhemd und Hose bekleidet stehen die 
Leute auf ihren Posten, um die Stirn ein Tuch 
gebunden, das den rinnenden Schweiß von den 
Augen fernhalten soll. Das Blut glüht und rast 
in den Schläfen, wie Fieber kocht's in allen 
Adern; nur mit höchster Willensanspannung 
gelingt es, den schweißüberströmten Körper 
zu mechanischer Dienstleistung zu zwingen und 
sich die vier Stunden Wache aufrechtzuhalten... 
Aber wie lange noch wird das auszuhalten 
sein? 
Ich habe in jenen Tagen kein Tagebuch mehr 
geführt und finde nur die Aufzeichnung: „Höher 
darf die Temperatur nicht mehr steigen, wenn es 
die Leute im Maschinenraum noch aushalten 
sollen." 
Aber fie haben es ausgehalten, sie blieben auf 
recht wie Helden, sie taten ihren Dienst, erschöpft, 
glühend und schweißbedeckt, bis das Sturm 
zentrum hinter uns lag, bis es draußen auf 
klarte, bis die Sonne durch die Wolken brach 
und der abnehmende Seegang gestattete, die 
Luken wieder zu öffnen. 
Dann stiegen sie herauf aus ihrer Hölle; bleich, 
öltriefend und schmutzbedeckt kamen sie ans 
leuchtende Tageslicht und freuten sich der Sonne, 
als schiene sie ihnen zum ersten Male.
	        
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