Volltext: Isonzo

und erzählten ihnen Schauermärchen vom Kriege, die gläubig 
entgegengenommen wurden, Schauermärchen, die in weniger 
als einer Woche von grausiger Wirklichkeit schon weit über¬ 
troffen werden sollten. 
Am 28. Mai war Ruhe und Rasttag. 
Gründliche körperliche Reinigung war angeordnet, noch ein¬ 
mal wurden genaue Visitationen der Waffen und Kriegsaus¬ 
rüstung befohlen. Wie eben bei Soldaten im Frieden und im 
Kriege ein solcher Rast- und Ruhetag aussieht. 
Dann saßen die Unteroffiziere und Mannschaften um ihre 
Offiziere herum, die ihnen mancherlei von ihren Kriegserfah¬ 
rungen erzählten. Die jungen akademischen Legionäre, die voll 
Begeisterung kaum den Tag erwarten konnten, an dem sie sich 
dem Italiener entgegenwerfen durften, hielten sich an ihre 
Kompagniekommandanten, die, gerühmt oh ihrer Tapferkeit 
und Führung in vielen Gefechten und Stürmen, höchste Autori¬ 
tät und unbedingte Gefolgschaft fanden. 
Die Deutschmeister hatten auch Glück mit ihren Führern. 
Der Bataillonskommandant, MajorNatiesta, der Nachfolger des 
schwer verwundeten, inzwischen Landsturmbrigadier geworde¬ 
nen, tapferen alten Deutschmeisterobersten Hugo Fischer 
von See, hatte das Bataillon schon in Serbien vorbildlich 
geführt; ich nenne nur die gelungene, glänzend durchgeführte 
Alabaunternehmung in Serbien, bei welcher Natiesta die 
Deutschmeister über das Schnee- und Eisgebirge in den Rücken 
einer serbischen Division führte und einen mächtigen Ent¬ 
lastungsstoß nach Art der späteren Sturmbataillonsunterneh¬ 
mungen mit Elan und ganz wenig eigenen Verlusten vollbrachte 
— oder den letzten Sieg im serbischen Feldzug bei Siljkovica 
Brezak am 5. Dezember 1914, den die überlegene Führung 
Natiestas und der kühne, geistvolle Mut der Deutschmeister 
errang. 
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