Volltext: Isonzo

Märsche, die schwersten Kämpfe, die tapferen toten und ver¬ 
wundeten Kameraden, die Not um Kleidung und Brot, der 
furchtbare Hunger und die entsetzliche Müdigkeit. 
Alles erhoffte man sich besser, schöner und geordneter an 
der neuen Front. 
Auch den zähen und mutigen Serben hatte man als Gegner 
gerne los und wenn man auch die neuen Feinde, die Italiener, 
als tapfere und rasch entflammte Soldaten einschätzte, glaubte 
man aber doch zu wissen, daß sie Paniken leicht zugänglich, 
beim ersten Mißerfolg alle Zuversicht verlören und alles andere 
als zäh und ausdauernd seien. 
Dann, was wichtig, ein Soldat ohne Kriegserfahrung war sehr 
im Nachteil dem Österreicher gegenüber, der in Serbien eine 
stattliche Anzahl Bewegungsgefechte von klassischer Anlage 
und Durchführung geschlagen. 
Wo und wie werden wir eingesetzt? Dies war die ewige Frage 
der Deutschmeister an ihre Offiziere und Kommandanten wäh¬ 
rend der ganzen Fahrt. Der einzige Diskurs auf der dreitägigen, 
oft sehr langweiligen und ermüdenden Reise. 
Ja — so wird es wohl sein: Die Italiener haben seit neun Mo¬ 
naten mobilisiert, sind fertig aufmarschiert und haben sicher 
ungehindert ihren Vormarsch nach Innerösterreich angetreten. 
An die Reichsgrenze kommen wir zu spät. Aus unserem Auf¬ 
marsch heraus, mit den wenigen derzeit erst zur Verfügung 
stehenden Truppen ist dort eine Bewegungsschlacht im Ren¬ 
contre nicht zu schlagen. Also wahrscheinlich: Sammlung in 
weit rückwärts gelegenen Räumen und Anfallen des vorrücken¬ 
den italienischen Heeres und Kampf und Sieg in offener Feld¬ 
schlacht. 
Die Deutschmeister hofften darum, schon in Laibach aus den 
heißen Waggons zu kommen, dann vierzehn Tage, drei Wochen 
Zeit zu haben, bis die Italiener, die Landstürmer und Freiwil¬ 
8
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.