Volltext: Das Bild als Waffe

der russische Naturalisierte Schwartzbachermanhoff, der italienische 
Naturalisierte Schwartzbachermacaroni usw. Als Herausgeber wird die 
Agentur Wolff genannt, deren Büros in der „Kolossalkanardstraße“ in 
Berlin liegen. Die „Tadeblag-Zeitung“ ist „das einzige Blatt, das durch 
Sonderdraht mit dem alten deutschen Gott verbunden ist“. In der „Tade¬ 
blag-Zeitung“ erscheinen auch Karikaturen, so am i. Dezember 1916 eine 
Parodie des bekannten Kriegsanleihe-Plakats von Faivre «On les aura!», 
auf dem ein Deutscher mit einem Flammenwerfer zu sehen ist. 
Die Rubriken «La Potiniere» und «La Mare aux cabots» werden 
durch eingestreute Zeichnungen illustriert. Weitere Bilder fallen unter 
die genannte Gruppe der „Verniedlichungen“. Alles, was irgendwie mit 
dem Flirt in Verbindung gebracht werden kann, findet Verwertung: der 
Urlaub und die «Marraines» nicht weniger als die Flieger, bei denen der¬ 
artige Zusammenhänge besonders nahezuliegen scheinen. Charakteri¬ 
stisch hierfür ist die von H. Gerbault gezeichnete Seite «La Revue de 
Fantas'io», die in Form wenig bekleideter, neckischer Mädchen die Er¬ 
eignisse des Monats ridikülisiert. 
LE SOURIRE DE FRANCE 
Das als Fortsetzung des bei Kriegsbeginn eingegangenen SOURIRE 
im Jahre 1917 entstandene und von Fabiano geleitete SOURIRE DE 
FRANCE verzichtete auf jede satirische, deutschfeindliche Tendenz 
und blieb ganz in seiner unterhaltenden Atmosphäre sinnlich- 
mondäner Belustigung. Dasselbe gilt mit einigen Ausnahmen von 
der VIE PARISIENNE. 
LA VIE PARISIENNE 
In ihrer Nummer vom 8. August 1914, die noch mit frivolen Bild¬ 
scherzen angefüllt ist, entschuldigt sich die Schriftleitung und kündigt 
an, daß sie die Veröffentlichung für die Dauer des Krieges — wie 
1870/71 — einstellen werde: «... notre revue n’a plus sa raison d’etre 
alors que la guerre est presque aux portes de Paris». Die meisten Mit¬ 
arbeiter, Arbeiter und Angestellten seien an der Front. 
Trotzdem nahm man am 5. Dezember 1914 die Veröffentlichung 
wieder auf. Der Ton des Blattes hatte sich wenig geändert. Auf einer 
Seite «La Guerre ä coups de crayon» erschienen Reproduktionen auslän¬ 
discher Karikaturen. Die Eigenbeiträge über den Krieg sind seicht und 
geschmacklos und vom Ernst der Zeit wenig beeinflußt. Hundert solcher 
und rein erotisch orientierter Zeichnungen gab der Verlag der VIE 
PARISIENNE in Buchform unter dem Titel «L’Amour en Campagne» 112 
heraus; sie waren wohl hauptsächlich für die Soldaten im Felde bestimmt. 
49
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.