Volltext: Unterweißenbach

68 
Da feilte hinlänglichen Halten vorhanden sind, so muß es natürlicher Weise 
auch mit dem .Bieh-Zügl' (Viehzucht) nicht zum besten stehen. Wohl aber wird 
im Winter vieles Zug-Vieh gemästet und mit Vorteil an die Fleischhacker 
abgetrieben. 
Von Baumkultur, Brandwein- und Mosterzengung ist nichts zu reden, da 
weder Klima noch ,Kleba' (Humus) dazu geeignet sind. Der Flachs ist der eigent 
liche Nahrungszweig für den Bauern, der ihm den meisten Vorteil und Gewinn 
verschafft, Rüben und Hanf wivd gar nicht, Kraut und Erdäpfel so viel erbauet, 
als jede Familie für sich bedürftig ist. Bei Abgang des Strohs, welches im 
Winter vielmehr zum Futter als zur Unterstreu dienen muß, ist der Dung 
abgang von selbst erweislich. Es wird zwar viel Holz-Streu zusammengebracht, 
die jedoch der ersteren an Güte lange nicht gleich kommt; Mergl und Schlier 
(als Dünger) ist in der ganzen Gegend nicht anzutreffen. 
Fluren, die in die gute (1), mittlere (2) und schlechte (3) Klasse gehören: 
1. Weißenbach, Weeghof, Linden, Langthal, Gattermühle, Aglas, Thail, 
Altmann, Bernhart, Horner, Kleine Oedt; 
2. Steck, Körbl, Kronbitödt, Streidt, Stachatsberg, Schattau, Wagnlehen, 
Hayrer, Sonnleithen, Berg, Barthllehen, Sengmühl, Baumgarten, Obermühl 
Wagnerbügl, Wimm, Wildberg, Reith, Grün; 
3. Hinterberg, Seng, Koberhörtl, Rauchschnabl, Dörfl, Bernöst, Jllmödt, 
Geretsödt, Hinterhütten, Stein, Fiechting, Spannagl, Pannholz, Kaltenberg, 
Lederbügl, Bachleithen. 
Die Kleine Naarn ist der größere Bach in der Gemeinde, welcher sich auch 
bisweilen, wie bereits angemerket worden, auszugießen und Schaden zu machen 
pfleget. 
Die meisten Felder werden 1 Jahr mit Korn und 1 Jahr mit Hafer bebaut, 
wonach man sie das 3. Jahr in der Prach ruhen läßt. Jene, die 4-, 5-, 6- und 
7jährige Wechselselder haben, pflegen jährlich 1 mit Korn und 1 mit Hafer zu 
bebauen, das 3. liegt in der Prach, das 4., 5. und bisweilen 6. wird wie eine 
Wiese mit grünem Futter benutzt; das 7. hingegen, weil von solchem das 
Wachstum wieder abnimmt, dient dem Inhaber zu einer Viehweide. Zur 
Bearbeitung der Gründe werden nur Ochsen gebraucht. 
An den nötigen Dienstboten ist durchgehends ein Abgang; die Population 
kann hierin nicht schuld sein, wohl aber ziehen sich sehr viele taugliche Dienst- 
leute nach die der Donau zu gelegenen besseren Gegenden, wodurch hierorts 
ein Mangel entsteht. 
Die Inwohner dieser Gegend leben meistens vom Ackerbau und den übrigen 
Grundprodukten, viele suchen sich auch durch Hand, mit Vieh und Garn einen 
kleinen Nebenverdienst zu erwerben. Im ganzen genommen ist die Conduite 
der Grundbesitzer recht gut und man findet durchaus ruhige, mit ihrem Geschick 
zufriedene und arbeitsame Leute, sie leben schlecht und sind beim Haferbrod, das 
sie bei den unbedeutlichsten Mißjahren essen müssen, zur erhaltenden Arbeit auf 
gelegt. Von Fleisch wird — den Markt Weißenbach ausgenommen — in der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.