Volltext: Unterweißenbach

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Tine der wichtigsten Rollen für die Besiedelung, bzw. das spätere Wachsen und 
Gedeihen des Marktes Weißenbach und dessen Umgebung spielte auch das 
Straßenwesen und damit der Verkehr. 
Als älteste Straßen können wir die Verbindungswege von Weißenbach nach 
Schönau und nach Königswiesen ansehen, zu denen später die Steige gegen 
Nordwesten über die Pölzmühle nach Weitersfelden, gegen Norden nach Liebenau 
(wohl der noch heute teilweise benützte Gehsteig über Holzreut und Reindl) und 
gegen Osten der Verbindungsweg zu der von Königswiesen nach Arbesbach 
führenden „Woinstraße" famen 383 ). 
Abgesehen von den kleinen Steigen, welche von einem Dorfe zum anderen 
führten, waren das wohl die einzigen Verbindungslinien mit der umliegenden 
Welt und sind es in der Hauptsache bis heute geblieben. Laut Regierungsdekret 
vom 13. August 1820 wurden u. a. folgende über Weißenbach führende Straßen 
als „Rektificierte Militär-Routen" erklärt, und zwar von Linz nach Arbesbach 
die Post- und Commeroialstraße über Pregarten—Gutau—Weißenbach und die 
Commercialstraße über Mauthausen—Zell—Weißenbach, ferner von Freistadt 
nach Arbesbach der Commercialweg über Weißenbach 388 ). Um 1850 verkehrte 
zwischen Weißenbach und Freistadt die Botenfahrpost, welche an einem Sonntag, 
Montag, Mittwoch und Freitag um 6 Uhr früh von Freistadt abging und um 
2 Uhr nachmittags die Rückfuhr von Weißenbach antrat. Um 1860 kam noch ein 
Bote hinzu, der jeden Donnerstag nach Urfahr fuhr und Gegenstände für Trag 
wein, Schönau, Kaltenberg, Liebenau und Weißenbach besorgte; um 1870 ver 
kehrte an jedem Montag ein zweiter Urfahrer-Bote und stellte in Urfahr beim 
„Goldenen Löwen" ein 383 ). Heute fährt der Bote Wiesinger jeden Donnerstag 
von Unterweißenbach nach Urfahr (Boten-Zentrale) und zurück 383 ). 
Bereits zur Zeit der Erbauung der Bahnlinie Linz—Budweis (1869) 
trug man sich mit dem Gedanken, das Waldviertel mit dem Mühlviertel durch 
einen Bahnbau zu verbinden (1870). Als die Waldviertlerbahn gebaut worden 
war, plante man ein Bahnprojekt Progarten—Weißenbach—Langschlag, für das 
sich besonders der damalige Notar Schilcher und Pfarrer Hauer (beide in 
Weißenbach) einsetzten. Freistadt, Groin und Perg kamen mit Gegenvorschlägen. 
Nach jahrzehntelangem Für und Gegen wurde im Herbste 1912 die Trasse 
ausgesteckt; als Baukosten für die 31 Kilometer lange Strecke Pregarten— 
Weißenbach waren 7y 2 Millionen Kronen vorgesehen. Nach Ende des ersten 
Weltkrieges wollte man zuerst eine Ringlinie Pregarten—Weißenbach—Königs 
wiesen—Grein bauen, doch waren die Nachkriegszeiten für den Bahnbau 
ungeeignet; daher wurde zu Ostern 1924 (als erste „Oberkraft"-Linie in Ober 
österreich) die Autoverbindung Pregarten—Weißenbach, Freistadt—Weißenbach 
und Grein—Königswiesen—Weißenbach geschaffen 383 ). Das Bahnprojekt wartet 
383 ) Miimannsgruber, Liebenau, S. 1. 
388 ) Pillwein, Österreich ob der Enns I S. 1421. 
383 ) ,T>berö>sterreicher" 1850, 1860, 1870. 
38 °) Mühlviertler Kalender 1948, S. 219. 
383 ) Hirsch, Riedmarkstrahe, S. 1421.
	        
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