Volltext: Unterweißenbach

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15. Wenn ein Meister oder eine Zunft sich gegen den Handwerksgebrauch 
verfehlt, soll es dem Viertelmeister und der Hauptlade angezeigt und nach 
Umständen sogar mit Sperrung des Webstuhles vorgegangen werden. 
In Zukunft sollen die Ladschlüsseln, die Freiheiten und Beschauzeichen nicht 
mehr auf die Gäu gegeben werden, alle Zünfte im Lande am Fronleichnamstag 
ihren Jahrtag halten und mit ihren Knappen oder Gesellen beim Gottesdienst 
und der Prozession mit ihren ordentlichen Fahnen andächtig erscheinen* * 7 "). 
Weißenbach besaß einst ein Brauhaus, doch ist der Braubetrieb schon 
vor 1750 eingestellt worden. Man kann das aus verschiedenen Eintragungen 
in den Ruttensteiner Herrschaftsprotokollen erkennen; 1691/1698 ist Christoph 
Stachazberger Braumeister in Weißenbach, 1756 verkaufte Simon All-eitner, ein 
Schneider, das „alte Brauhaus" dem Tischler Peter Schnepf. Das Brauhaus 
war das heutige Haus Nr. 20*”). 
Große Bedeutung erlangte die Glasindustrie, die zwar nicht direkt 
im Markte Weißenbach, jedoch im Norden desselben (Liebenau und Umgebung) 
durch Jahrhunderte eine große Rolle spielte und auch in gewissem Maße auf 
die wirtschaftliche Lage des Marktes abfärbte. Wenn Pfarrer Lambert Stelz 
müller annahm, daß schon um 1430 in der Gegend von Liebenau Glashütten 
bestanden* 78 ), so dürfte er recht haben, da ja schon in dem im Jahre 1449 
angelegten Walseer Urbar Glashütten bei Liebenau („auf der Glashüttn") 
und in Hinterreith („in der vodern Glashütten") genannt werden*'"). Der 
Glashüttenbetrieb dürfte auch eine wichtige Rolle bei der Errichtung der Pfarre 
Liebenau (1757) gespielt haben, da er sicher vielen Menschen Arbeit und eine 
gewisse Wohlhabenheit verschaffte, wobei auch zu bedenken ist, daß die nächste 
Pfarre, Weißenbach, über drei Stunden von den Glashütten entfernt war. 
Es gingen oft Transporte auf Saumtieren mit bis zu 15.000 Stück Glasscheiben 
(wahrscheinlich Butzenscheiben) und auch viel andere Glaswaren aus dem Raume 
Liebenau-Weißenbach nach den Donaugegenden. Zwischen 1642—1667 wurden 
in Pregarten vermautet: Glaswaren von den Hütten des Ringl (Liebenau), 
Straßer (Kainradschlag), Fuchs (Weitersfelden) und Paul Pumb (Maierhof bei 
Liebenau)*""). 1631—1635 finden wir Georg Ringl als Glasmeister in der 
Glashütte bei Liebenau, 1632 heiratete in Weißenbach Paul Pumb, Glasmeister 
in der Liebensteiner Rott, sein Nachfolger war um 1654 Georg Siegl; 1719 
besteht eine Glashütte beim Jaan am Berg bei Weißenbach; im selben Jahre 
scheint ein Albert Hochedlinger als Glasmeister (vitriarius magister) am 
Meierhof in Schöneben auf. Ein Georg Langthaler ist um 1735 Bleigläser auf 
der Glashütte beim Kreuz in Gveinerschlag* 8 *). Um 1830 hat die letzte Glashütte 
ihren Betrieb eingestellt. 
* 7 ") Schlostarchw Weinberg Urk. XII/7. 
*”) Bsrhandtungsprat. d. Hft. Ruitenstsin Wd. 8 (1689—1691) fol. 631 f., 23b. 10 
(1697—1700) fol. 356 u. Bd. 56 (1756) fob 3. 
* 78 ) Mitbmannsgmiber, Li-ebsmm S. 10. 
17e ) Walfeer Urbar 1449 fol. 26 f. 
* 80 ) L. Hirsch, Die Riedmarkstraße u. der alte Verbindungsweg Wnz—nordöstliches 
MühloiertÄ—Watdmertei in: „HaimÄoaiue" 17. Jahrg. (1936) S. 141, 146. 
*"*) Psarvmatridsn Unterweißenbach.
	        
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