Volltext: Unterweißenbach

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Bürgerhaus angekauft und als Verwaltungssitz für die Herrschaft und das, Land 
gericht eingerichtet 2 3 *). 
Der bekannte Genealoge Hoheneck schreibt um 1730: „Das bereits seit vielen 
Jahren zerstört und öd liegende Schloß Ruttenstein soll zufolge der gemeinen 
Y Mähr vorher Liechtenstein geheißen, dann aber in Ruttenstein geändert haben, 
da aus selbem bei einer längen Belagerung die Lebensmittel ausgegangen waren 
und nur mehr Rutten (Fische) in der Burg waren, die dem Feinde hinaus 
geworfen wurden, wodurch die Belagerung aufgehoben wurde" 33 ). Diese Angaben 
sind jedoch in das Reich der Fabel zu verweisen; hier spielt die Erinnerung des 
Volkes an die Jnnehabung der Herrschaft durch die Liechtensteiner herein. 
Das Land im Norden der Donau östlich des Haselgrabens, die alte R ie d - 
mark (die gerodete Mark), war das Gebiet zwischen dem Haselgraben und der 
Aist und gehörte schon zur karolingischen und später in babenbergischer Zeit zur 
„Ostmark" und war daher ein Landstrich, auf dem die Markgrafen selbst die 
Grafenrechte ausübten. Östlich daran schloß sich das Machland, das dann dem 
ganzen Landesviertel zwischen dem Haselgraben und der niederösterreichischen 
Grenze den Namen „Machlandviertel" gab 33 ). Im ersten Drittel des 13. Jahr 
hunderts wurde die Riedmark in zwei Landgerichte zerlegt: in die R i e d - 
mark im engeren Sinne oder das Landgericht Freistadt (seit Ende des 
14. Jahrhunderts allgemein üblich) und in das Landgericht M a ch l a n i> 37 ). 
Ruttenstein (Rotenstein) wird in der schon erwähnten Urkunde des 
Jahres 1209 zugleich mit Weißenbach zum erstenmal urkundlich genannt 33 ). Die 
Eintragungen im landesfürstlichen Urbar der Babenberger (1220—1240), wo die 
beiden von Gottfrid von Pahin 1209 dem Kloster Baumgartenberg geschenkten 
Güter in Weißenbach wieder erwähnt werden (2 parva benellda... u. 2 bube...) 
lassen schließen, daß Ruttenstein zu jenem Besitz gehört hatte, der nach dem 
Aussterben der Herrenvon Machland (Otto -s 1149) an die Grafen von 
Klam-Velburg, die wahrscheinlich wie die Herren von Pahin zur Perger-Mach- 
länder Sippe (diese hatte sich um 1100 in die beiden Linien von Perge und 
von Machland geteilt) fiel und von diesen 1218 an den Landesfürsten 
gekommen war 33 ). 
Im 13. Jahrhundert scheint ein Meinhardus de Rottinstein auf, der in 
„Ulcanswantte“ hauste und an Passau den Neureutzehent zu leisten hatte (Hec 
sunt nomina villarum: Item Ulcanswantte, quod coliit Meinhardus de Rottin- 
stein). Ob unter diesem Ulcanswantte die heutigen Dörfer Ober- und 
Unterschwandt in der Gemeinde Waldburg bei Freistadt oder der Weiler 
Schwand in der Gemeinde Königswiesen zu verstehen sind, ist unsicher; wahr 
scheinlich dürfte es in dem ersteren zu suchen sein, da Wok von Rosenberg am 
2 ‘) B. Pillwein, Geographie u. Statistik d. Ertzherzogthums Österreich ob der 
Enns ..1. DE: MühMreis (1827) S. 398. 
33 ) I. A. choheneck, Genealogie, 2. Bid. (1732), S. 237 f. 
**) Zwermayr, Noricum S. 418. 
'") I. Strnadt, Erläuterungen z>um Histor. Atlas d. österr. Alpenländer (1917) S. 88. 
m ) Urkunden buch 2, €>. 515 f. 
M ) I. Nößlböck, Ober österr. Weiistümer (1939) S. 542.
	        
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