Volltext: Unterweißenbach

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könnten bis zum Nordwald, wo immer sie wollten (. . . sed postea Eeenüam 
sedendi et mercandi habeant usque ad silvam Boemicam, ubioumque 
uoluerint 44 ). 
Das vom Grafen Wilhelm der Regensburger Kirche geschenkte Land (823) 
war zwischen dem Gebiete der Herren von Perge-Machland und jenem der 
Aister und Griesbacher gelegen. Es war einer der Lüsse des Bistums 
Regensburg, von denen es rat „Landbuch" heißt: „Der ein luz hevet sich an dem 
Pehemischen gemerch zwischen der Narbe unt der Agst den zwein Wazzern 
untz in die Tunowe" 4 "); er reichte bis in die spätere Pfarre Schönau, wo es an 
die ehemals machländischen, seit 1218 herzoglichen Eigen der Herrschaft Rutten- 
stein grenzte und in dem noch 1793 verschiedene Güter nach Regensburg lehen- 
gebunden waren 4 "). In dem Gebiete zwischen der Großen und der Kleinen 
Naarn erwarben schon sehr früh die Herren von Machland Besitz und sie, nicht 
Regensburg, dürften es auch gewesen fein, die dieses Gebiet im Novdwald 
rodeten und vielleicht auch den Burgstall Ruttenstein anlegten. Auch 
zwischen der Kleinen Naarn und der Waldaist entstand durch sie Schönau und 
wurde das Gebiet bis hinauf gegen Weißenbach, vielleicht auch darüber hinaus, 
gerodet. Regensburg hat niemals Besitzansprüche auf dieses Land geltend 
gemacht. Daraus könnte man folgern, daß sich aus der Schenkung des Jahres 
853 allein ein Besitzrecht an dem neu geschaffenen Lande nicht nachweisen läßt 
und noch weniger ein tatsächlicher Besitz 44 ). 
Wie die Südgrenze des Nordwaldes gegen Ende des 12. Jahrhunderts 
ungefähr verlief, können wir aus der Lage der um diese Zeit angelegten Burgen 
Weinberg, Prandegg, Ruttenstein und Klingenberg erkennen; sie waren sicher 
nicht in den Urwald gebaut, sondern schon in gerodetes und besiedeltes Land, 
wahrscheinlich aber am Rande desselben gegen den Novdwald zu. Wenn auch die 
Burgen urkundlich erst etwas später erwähnt werden, dürfen wir ihre Errichtung 
wohl in das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts ansetzen. 
In der Urkunde des Jahres 1209 (31. Jänner), worin zum erstenmal die 
Namen Weißenbach und Ruttenstein („Wizzenbach" und „Rotenstein") auf 
scheinen (Bild 1), bestätigt Herzog Leopold VH. von Österreich und Steiermark 
dem Kloster Baumgartenberg u. a. Schenkungen von zwei Gütern in Weißenbach 
durch Gotfrid von Baien (Pahin) 4 "); Pahin, das zum erstenmal 1185 urkundlich 
genannt wird, war eine kleine Burg (das heutige St. Nikola) und im Besitze der 
vorgenannten Herren von Paien, die wahrscheinlich der Sippe der Perger 
(Machländer) angehörten 4 "). 
Wir sind beim erstmaligen Vorkommen des Namens Weißenbach und Rutten 
stein angelangt und wollen nun die Herrschaft Ruttenstein näher betrachten, da 
ja die weiteren Geschicke des Marktes Weißenbach mit denen der Herrschaft aufs 
engste verbunden sind. * 1 * * 18 * 
") Mon. Germ,, Lege» III (1863) S. <5. 480 f. 
1S ) Mon. Germ., Deutsche Chroniken HI/2, S. 714. 
4 °) StrnaM, Land im Norden S. 60. 
44 ) L. StelzmüWer, cheiimatbuch de« Marktes Zell b. Zellhof (1030) S. 24 ff. 
18 ) Urkundenbuch 2, S. 515 f. 
“) F. Sekke-r, Burgen iu. Schlösser, Städte u. Kloster Oberösterreichs (1925) S. 280.
	        
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