Volltext: Unterweißenbach

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die Donau reichte, d. h., daß eigene Verwaltungsbezirke im Norden der Donau 
nicht eingerichtet waren; der Vorstoß in den Nordwald geschah also vom Traun 
gau aus"). 
Dasselbe gilt auch für das Machland, wo Naarn, dessen Pfarre von Mistel 
bach (bei Wels), der Urpfarre des Traungaues, aus gegründet worden war, als 
einzige selbständige Pfarre dieser Gegend bestand; hier erkennen wir deutlich 
die kirchliche Zugehörigkeit des Machlandes zum Traungau'"); territorial gehörte 
das Machland zum Lande Österreich. 
Der Beginn einer größeren Rodung ist erst durch eine Urkunde des Jahres 
853 bezeugt"), in welcher König Ludwig der Deutsche die Schenkungen bestätigte, 
die der eben erwähnte Graf Wilhelm nach dem Tode seiner Hausfrau Engilrade 
dem Kloster St. Emeran in Regensburg gemachte hatte. Wilhelm hatte all sein 
Eigentum, welches er zu besitzen glaubte (habere videbatur) zwischen den 
Flüssen Aist und Naarn (inter Agastam et Nardinam), von der Stelle an, wo 
sie in die Donau münden, bis dorthin, wo die Quellbäche zu Flüssen sich ver 
einigen und dann weiter im Nordwald, in diesem ohne jegliche Eingrenzung 
(et ita usque in nortwalt, in hanc partem Sylvae sine termini conclusione) 
an Regensburg abgegeben. In diesem besiedelten Teile wohnten Baiern und 
Slawen (tarn Baivarii quam Sclavi). Die Süd grenze des Nordwaldes läßt sich 
durch diese Urkunde genau feststellen: Die Feldaist und die Waldaist vereinigen 
sich in der Nähe der Ortschaft Hohensteg südöstlich von Pregarten, die Große 
und die Kleine Naarn bei der Steinbruckmühle zwischen Zell und Pierbach; von 
hier verlief der Wald im Bogen über St. Thomas und Kreuzen zur Donau. 
Alles, was nun nördlich und östlich dieser Verbindungslinie lag, war Nordwald; 
Tragwein und Zell mögen die nördlichsten Siedlungen gewesen sein, während 
das Land um Unterweißenbach noch tief im unbesiedelten Urwald lag. Die in der 
bekannten Urkunde des Jahres 1147 erwähnten Orte Kreuzen, Pabneukirchen, 
Königswiesen, Dimbach und St. Georgen a. W. waren erst durch Otto von 
Machland oder dessen Voreltern im 11. und 12. Jahrhundert gegründet und 
wohl nicht lange vorher dem Walde abgerungen worden"). Während der Ein 
fälle der Ungarn (zwischen 899—955) mögen die Siedler des unteren Naarn- 
und Aistgebietes auf der Flucht vor diesen tiefer in den Wald flußaufwärts 
gedrungen sein und so die Gegend des heutigen Unterweißenbach gerodet und 
besiedelt haben, so wie die Bewohner der Gegenden südlich der Donau in den 
Gebirgstälern Zuflucht vor den Feinden suchten; ob jedoch diese Siedlung von 
Dauer war, läßt sich nicht nachweisen"); wahrscheinlich zogen die Flüchtlinge 
wieder in ihre alte fruchtbarere Heimat zurück. 
Die Raffelstettener Zollordnung (um 906) besagt über dieses Gebiet, daß 
Schiffe, die in Linz ihren Zoll gezahlt haben, landen und Handel treiben 
") Zidermayr, Noricum S. 416 k. 
") Ebendort, S. 318. 
“) Monumenta Germaniae, Diplomata regum Germaniae I (1934), S. 87, 
Nr. 64. 
") I. Strnadt, Das Land im Norden der Donau in: Arch. f. österr. (Besch., Bd. 94 
(1905), S. 114. 
1S ) Vgl. auch Hackel, Besiedlungsverh ältn i sse des oderösterr. Mühlviertels S. 37 k.
	        
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