Volltext: Unterweißenbach

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i. Einleitung. 
Der Markt Unterweißenbach liegt in einer Höhe von 630 Meter 
über dem Meeresspiegel, und zwar 14" 46' 55" östl. Länge (Greenwich) und 
48° 26' 8" nördl. Breite (0 Stunden, 0 Min., 58.3 Sek. westl. von mittel 
europäischer Zeit) am linken Ufer der Kleinen Naarn südlich der Einmündung 
des Weißenbaches in diese. Der Ort führt seit 1885 den amtlichen Namen „Unter 
weißenbach" zum Unterschied von anderen in Oberösterreich gelegenen Ortschaften 
mit dem Namen Weißenbach (Ober-, Vorder-, Mitterweißenbach)"). 
Wenn wir uns den Markt und die Gegend um ihn herum betrachten, sehen 
wir keine liebliche Landschaft mit wogenden Getreidefeldern, üppigen Wiesen, 
schwtzrtrageNden Obstbäumen und reichen Viehherden, denn das Land ist arm, 
die Felder sind auf steinigen Berghängen gelegen und die ganze Lebensweise der 
Bewohner ist darum karg. 
Der Markt und das Land um ihn liegt auf dem uralten Granitlager der 
böhmischen Masse; der Granit tritt oft auf den Wiesen und Ackern und in den 
Wäldern zu Tage und bildet besonders auf den Höhen burgenähnliche Gebilde, 
die durch Auswittern der Fugen und Klüfte entstanden sind (z. B. Wögerer- 
stein, 841 Meter). Von der böhmischen Grenze, der Wasserscheide zwischen 
Donau und Moldau, senkt sich das Gebiet in steilhügeligem Gelände rechts und 
links der Naarn gegen Süden"). Die Gehöfte, meist halbe Vierkanter (Haken 
höfe)"), reichen bis an die äußerste Rodungsgrenze heran, wie denn auch die 
Einzelhöfe häufiger sind als die geschlossenen Ortschaften, die uns dann meist 
als Waldhufendörfer vor Augen treten*) (Hackstock, Landshut, Markersdorf, 
Ebenort usw.). Das stark bewegte Hügelland läßt nur kleine und abgesonderte 
Ebenheiten für Siedlungsflächen zu; auch der einzige größere Ort, der Markt 
Unterweißenbach, baut sich auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche auf. 
Wie, wann und durch wen ist nun das Land um Weißenbach so geworden, wie 
es uns heute vor Augen tritt? Um das erkennen zu können, müssen wir weit 
zurückschauen. 
Das Land im Norden der Donau war früher von Regensburg bis gegen die 
Mündung des Kamp ein fast undurchdringliches Waldgebiet mit mächtigen 
*) ®etTfeitnJ>etIejtifcm von Oberöfterreiich (1907) S. 52; Landesgesetzblatt für Ober» 
Österreich 1885, VI, ZI. 11305/11 v. 11. Sept. 1885 u. Verordnung d. Ministeriums 
d. Justiz u. Finanzen v. 5. Sept. 1885. s 
") H. ©orttmentoa, Materialien zur Oragraphie u. Ge-ognofie des Mühlviertels in: 
42. Jahresbericht über das Museum Francisco Carolinum (1884) S. 72 ff. 
") A. Hackel, Die Besiedlungsverhültnisse des oberösterr.Miihlviertels (1902) S. 67 k. 
') Interessenten für Siedlung- m Warenkunde feien verwiesen auf F. Brosch, 
Beiträge zur Flurkunde des Gaues Oberdonau in: Jahrbuch d. Dereines für Landes 
kunde «. Heimatpflege im iSrnt Oberdonau, 89. ®b. (1940).
	        
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