Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

im Rottal. Der Vater, Ioh. B. Modler, der u. a. auch im Chorherrenstift 
Guben bei Schärding und im Cistercienserkloster Fürstenzell bei Passau 
tätig war, hat sich später in Gbernberg am Inn (Gberöfterreich) nieder- 
gelassen, der Sohn Kaspar in Anz. Wenn wir die Modler neben den uns 
schon bekannten Wessobrunner Übelherr stellen, dann ist dieser „der feinere 
und vornehmere Künstler", während die Modler „derber und zufahrender" 
sind. Gerade in Engelszell, wo die beiden Schulen nebeneinander geschafft 
haben, läßt sich die Eigenart einer jeden gut wahrnehmen. 
Gft begegnet uns in der Ausschmückung von Kirche und Kloster, bald 
in Farben, bald in Stuck das Stiftswappen von Engelszell, das auch der 
jetzige Abt Gregorius in fein Wappen mithinein genommen hat. Es zeigt in 
einem in der Mitte gespaltenen Schilde rechts auf rotem Felde ein silbernes 
Flußband, links einen goldenen Hirtenstab mit einem in der Mitte auf- 
gelegten schwarzen „E" und einem Madonnenbild in der Krümmung des 
Stabes. Abt Leopold Heiland gibt zur Symbolik des Wappens folgende 
Deutung: Ein Bischof (Hirtenstab), von der Pram (Flußband) gebürtig, 
gründet für den der Muttergottes (Madonnenbild) besonders geweihten 
Grden das Kloster Engelszell („E"). 
Zu den Sehenswürdigkeiten der Prälatnr gehören endlich ein paar 
kunstvolle Gsenbauteu, darunter ein besonders schöner Gfen ans der 
Rokokozeit. 
Im sog. „ Fürstenzimmer" mit seinem lauschigen Erker und dem hübschen 
Blick auf Engelhartszell und das malerische Ufergelände haben Stuck und 
Malereien leider sehr gelitten. An das Zimmer knüpft sich eine interessante 
historische Erinnerung. Hier war es nämlich, wo im Jahre 1746 den 
berüchtigten Pandurenoberst Frhrn. von der Trenk sein Geschick ereilte, nachdem 
er wiederholten Versuchen, seiner habhaft zu werden, getrotzt und sogar einer 
kaiserlichen Vorladung nach Wien kein Gehör geschenkt hatte. Er lag eben 
mit seinem „Rotmäntlern" im Kloster, als er von dem gegen ihn entsandten 
Gberstwachtmeister von Frohn hier überrascht wurde. Durch Überlistung 
gelang es dem gewandten Offiziere, den gefährlichen Abenteurer auf einen 
Kahn in der Donau zu bringen und mit sich nach Wien zu führen. Trenk 
wurde zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslänglicher milder Haft 
begnadigt. Schon nach drei Iahren ist er auf dem Spielberg bei Brünn, 
erst 38 Jahre alt, gestorben. 
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