Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

1. Sie Klosterkirche 
enn wir ein Kloster besuchen, namentlich eine alte, ehrwürdige Abtei, 
dann gilt gewöhnlich unser erster Gang der Kirche. Nicht bloß, um 
dem Heiland im Tabernakel unsere Aufwartung zu machen, sondern weil 
wir aus Erfahrung wissen, daß Kloster- und Abteikirchen meist schöne 
Kirchen sind, eine Augenweide für den Beschauer, ein Genuß für den 
Kunstfreund und Kunstkenner. Und oft grüßen schon von ferne ein paar 
mächtige Türme mit imposanten Barockkuppeln oder zierlichen gotischen 
Helmen und steigern noch die Erwartung. 
Nicht so mag es vielfach denen ergangen fein, die bis vor kurzem 
das stille Kloster im Donautale, die alte Abtei Engelszell, besucht haben. 
Zunächst ist ja das Kloster, wie schon einleitend bemerkt wurde, vor seiner 
Nenbesiedelung überhaupt wenig bekannt gewesen. Und wer sich ihm 
nähert und zum erstenmale den schlichten Bau seiner Kirche vor sich sieht 
mit der ziemlich nüchternen Fassade, dem etwas schwer geratenen Turme 
und der durch spätere Aufbauten verunstalteten Bedachung, der ist vielleicht 
eher geneigt, sich zu erfreuen an der reizenden Lage des Gotteshauses 
zwischen den schroffen Felswänden im romantischen Talgrunde, als sich 
besonderen Erwartungen von Kunstgenüssen hinzugeben. 
Doch wie ist er überrascht und erstaunt, da er jetzt den weiten, licht- 
durchfluteten Raum betritt, aus dem ihm der ganze Zauber zierlicher, 
reizvoller Rokoko-Ausstattung entgegenjubelt. Das hätte er wahrlich nicht 
gesucht in dieser Kirche mit ihrem schmucklosen Äußern. 
Diese herrlichen Altäre mit ihrem wuchtigen Bau und dem köstlichen 
Dust ihrer Details; diese lebensvollen, markanten Heiligenstandbilder, die 
von überall auf uns herabschauen; diese Glut der Farben in den strahlenden 
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