Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

Wohl findet der Mönch für solches Wirken nach außen nicht immer 
das rechte Verständnis, weil es der Welt so vielfach am Glauben gebricht, 
der allein den Wert des Gebetes richtig einzuschätzen weiß, und viele möchten 
ihm wohl lieber mit dem Dichter zurufen: 
„Laß das Leiern, laß das Klimpern! 
G, es schafft dir wenig Holdes. 
Bessres Klingen, bestes Klingen 
Scheint das Klingen mir des Goldes. 
Laß das Klimpern, laß das Leiern! 
Wer erfreut sich solchen Schalles? 
Bessres Klingen, bestes Klingen 
?st das Klingen des Metalles." 
(„Dreizehnlinden") 
Doch der Mönch läßt sich dadurch nicht beirren und betet weiter. 
Und der jüngste Tag wird es einmal der staunenden Welt zeigen, wie 
dieses Beten im Verein mit seinem Gpferleben nicht bloß dem kleinen 
Fleckchen Erde genützt hat, auf dem sein Kloster steht, sondern wie es 
Segen ausgestrahlt hat „in alle Welt und bis an die Grenzen der Erde". 
Aber nicht bloß durch sein Gebets- und Gpferleben wirkt der schweig- 
same Mönch im Trappistenkloster für die Außenwelt. Sein Leben und 
Wirken bringt der Menschheit noch einen weiteren Segen, den Segen des 
guten Beispiels. 
Der Dichter spricht einmal von der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit". 
Jetzt leben wir in einer „gottlosen", noch schrecklicheren Zeit. Sie wollte 
die Welt beglücken mit ihren Scheingütern von Freiheit, Genuß, Sinnenlust 
und wie sie alle heißen und hat sie damit totkrank und unglücklich ge¬ 
macht. Da sieht sie im Kloster den Mönch in Armut, in Entsagung, in 
strengem Gehorsam und sieht ihn glücklich und zufrieden. Ist solche Wahr¬ 
nehmung nicht eine laute Anklage für die heutige Welt, aber auch ein 
deutlicher Fingerzeig, wie allein sie wieder gesunden und glücklich werden 
könnte? — Und wie richtet sich der Arme, der schwer Arbeitende, der 
Leidgeprüfte auf an dem Beispiele derer, die ganz freiwillig, aus reiner 
Liebe zu Gott auf das verzichtet haben, auf was sie verzichten müssen, 
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