Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Friedhofmauer anläßlich des Baues der neuen Hauptschule. Die 
Wanderherberge war früher Totenkammer, Leichenhalle. Im Anschluß 
an den Friedhof oder im Friedhof stand dort die Sebastianikapelle, die 
nicht klein gewesen sein mag, da sie drei Altäre besaß. Dechant Riedel¬ 
hammer berichtete am 5. Jänner 1786, daß im Friedhof auch eine Kapelle 
in hon. Dionysi et Sebast. gestanden, diese bereits gesperrt fei, weil sie 
dem Einsturz drohe, habe kein Geläute mehr, keine Paramente, noch 
Wäsche, es könne kein Gottesdienst mehr gehalten werden. Am 
20. Oktober 1522, am Montag nach dem St. Ursulatag, wurde die 
Sebastianikirche vom hochw. Herrn Pfarrer in Raarn und einem Geist¬ 
lichen eingeweiht. Erbaut wurde sie von der Bruderschaft des heiligen 
Sebastian und Dionysius. Im zweiten Band Lebitsch, Blatt 215 (II. torn. 
Procollums Archivi Pom.), durch gütige Vermittlung des Paters 
Dionys Gmeiner, Baumgartenberg, sind vier Notizen, die für Perg von 
besonderer Bedeutung sind, betreffs der Sebastianikirche: 
1520. 19. April: Leonhard, Kardinalpriester und Großponitentiar, be¬ 
stätigt die in der „Stadt Berg" (in oppido Berg — das ist ein be¬ 
festigter Platz) errichtete Bruderschaft von der Anrufung des 
hl. Sebastian, Dionys und Rochus. 
1520. Rom, 13. Juni: Papst Leo bestätigt die Privilegien, die der 
Bruderschaft des hl. Sebastian, Dionys und Rochus von Leonhard, 
Kardinalpriester zu St. Petri ad Bincula, Großponitentiar, gewährt 
worden sind. 
1522. Passau, 22. Oktober. Bernhart, Lybanensischer Bischof, des 
Weihbifchofes der Passauerkirche Gehilfe, bezeugt, daß er die Kapelle 
des hl. Sebastians zu Berg am 20. Oktober 1522 eingeweiht habe 
und die drei Altäre derselben, nämlich den Hochaltar zu Ehren des 
hl. Märtyrers Sebastianus, des hl. Märtyrers Dionys und des 
hl. Bekenners Rochus! der nördliche Seitenaltar war zu Ehren der 
seligsten Jungfrau Maria und der südliche zu Ehren der hl. Anna 
und des hl. Michael geweiht worden! ebenso wurde der der Kapelle 
angeschlossene Friedhof geweiht und auch für die in der Urkunde 
bezeichneten Personen und Tage bestimmte Ablässe verliehen. 
1522. Passau, 15. November: Rupert, Bischof von Paffau, bestätigt 
alle Rechte und Privilegien der Bruderschaft Sebastian, Dionys und 
Rochus, so in der Stadt Berg errichtet worden (oppido — kleine 
befestigte Stadt, Ort, Platz). 
Wann die Sebaftianikapelle abgebrochen wurde, ist leider nicht be¬ 
kannt. Der hl. Sebastian wurde in der Pestzeit besonders verehrt und 
angerufen. Unbekannt ist auch, wo der erste Psarrhos gestanden, denn 
der derzeitige wurde erst am 10. März 1728 von einem ehemaligen 
Bürgerhaus in einen Pfarrhof umgewandelt. 1928 wurde der Pfarrhof 
vergrößert. Der Pfarrhof besitzt an Gründen: 7 Joch 1001 Klafter Aecker,
	        
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