Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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fohlen, aber Schober wollte davon nichts hören. „Am liebsten geh' ich 
nach Perg, dort fühl' ich mich am wohlsten," pflegte er all diesen Vor¬ 
schlägen gegenüber einzuwenden, und wenn er wirklich einmal die eine 
oder andere Anregung in Erwägung zog, meinte er schließlich nach 
langem Hin und Her mit einem zufriedenen Lächeln: „Na ja, wir werden 
ja sehen, aber wahrscheinlich wird doch wieder Perg daraus werden." 
Nun ist für alle Ewigkeit Perg daraus geworden. Möge sie ihm leicht 
sein, die Erde seiner geliebten Heimat! 
Schober — der Oberösterreicher. 
Der ehemalige Bundeskanzler und Polizeipräsident in seiner Heimat. 
Schlichter Bürger von Perg. 
Wieder hak sich die Gruft über einem treuen Sohn der Heimat ge¬ 
schlossen, der Oberösterreicher war mit Leib und Seele, der an seinem 
Heimatland und an seinem Vaterort Perg hing mit allen Fasern seines 
Herzens. Wie es nur die Karge freie Zeit erlaubte, scheute Dr. Schober 
Keine fünfstündige Bahnfahrt, um einen Tag in feinem geliebten Perg 
zu verbringen, wo er seine goldene, wenn auch harte Zugendzeit ver¬ 
lebte, als Polizeikommissär seinen Sommerurlaub hier (im Hause 152 
und Oberer Bormarkt 33) verbrachte, wo er seine Braut als treueste 
Gattin fürs Leben sich erkor, später einen bescheidenen Besitz auf Haus 
Rr. 67 erwarb und wo er einen schönen Lebensabend zu verbringen 
gehofft hatte. 
Bescheiden und zuvorkommend. 
3m lichten Reiseanzug mit dem weichen grauen Hut, Amt und 
Würden hinter dem Wienerwald zurücklassend, kam der einfache Bürger 
nach Perg, um sich auf heimatlichem Boden zu stärken, wie er selbst 
sagte. Immer sonnig und freundlich lächelnd, hinter dem schwarzum- 
rahmten Kneifer scharfblickend, entstieg er in Perg dem Zug, entweder 
in Begleitung seiner Gattin oder von dieser am Bahnhof in Perg 
herzlich empfangen. Rie hatte Dr. Schober als Polizeipräsident oder 
Staatsmann sein Dienstauto zu einer Erholungssahrt nach Perg benützt. 
Das „A 4"-Ruto war in Perg unbekannt. Wer Dr. Schober auf der 
Straße grüßen wollte, mußte flink sein, sollte ihm der freundliche Gruß 
Dr. Schobers nicht zuvorkommen. Er zeigte sich nicht gerne in den 
Straßen, sondern eilte auf dem kürzesten Weg (meist hinter dem Orts- 
platz) seinem Hause zu. 
Im eigenen Heim. 
Dort empfing ihn der freundliche, deutsche Spruch als Leitspruch 
über seinem Landsitz:
	        
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