Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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woselbst er vier Jahre blieb. Nach einjährigem Wirken in Gampern 
wurde Ischl sein Domizil, woselbst dem Kooperator Grienberger die 
Ehre zuteil ward, die Braukmesse des Kaisers Franz Joses und seiner 
Verlobten, Prinzessin Elisabeth, zu lesen und das hohe Paar zu segnen. 
Später war Grienberger noch Pfarrprovisor in Gösau, Benefiziai in 
Obertraun, 1868 wurde er Pfarrer in Nußdorf am Atterfee. Im Jahre 
1875 Stadtpfarrer in Eferding geworden, erhielt er 1877 das Dekanat- 
amt überkragen und entfaltete hier eine besonders rege, eifrige und 
ersprießliche Tätigkeit. 1878 wurde Grienberger vom Industrialbezirk 
Eferding in den oberösterreichischen Landtag entsendet und 1883 vom 
Kaiser zum Landeshauptmann-Stellvertreter in Oberösierreich ernannt. 
Das verdienstvolle Wirken auf verschiedenen Gebieten fand Anerken¬ 
nung, indem ihm der Kaiser das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, 
die Stadtgemeinde Eferding und die Landgemeinden Hinzenbach, 
Pupping und Fraham das Ehrenbürgerrecht verliehen. Ebenso war der 
Iubelpriester, der am 25. Juli 1897 das Fest seines 50sähngen Priester¬ 
jubiläums feierlich beging, Besitzer der Ehrenmedaille für 49jährige 
treue Dienste. Der 4. September 1898 brachte Grienberger die kaiser¬ 
liche Ernennung zum Ehrendomherrn der Kathedrale Linz, am 28. Juli 
1997 konnte er sein diamantenes Priesterjubiläum feiern, lieber aus¬ 
drücklichen Willen des greisen Iubelpriesters wurde von einer größeren 
Feier Abstand genommen, die Festlichkeit beschränkte sich nur auf Ab¬ 
haltung eines Fest- und Dankgottesdienstes. 
Am 27. Mai 1899 starb der 84jährige edle Priestergreis zu Efer¬ 
ding, der Stätte seiner rastlosen Wirksamkeit. 
Schriftstellerisch war Grienberger ganz hervorragend tätig. Er gab 
die Werke „Das Baron Schiferfche Erbstift, oder das Spital zu Efer¬ 
ding" 1898 heraus (Linz, Ebenhöch). Als eifriger Heimatforscher schrieb 
er auch eine Abhandlung über das Stift Lindach in Schaunberg, Pfarr- 
und Gemeindebezirk Harkkirchen (Linz, Ebenhöch). Ein weiteres Werk 
konnte er nicht mehr vollenden. Pfarre und Gemeinde verloren an 
Grienberger eine ganz bedeutende Kraft. Die Ordnung im Friedhofe, 
der Bau der Leichenhalle, die stilgerechte Restaurierung des Presby- 
teriums der Stadtpsarrkirche, die Gründung des Kirchenverschönerungs¬ 
vereines, dessen Obmann er war, die Anlage vor der Stadtpsarrkirche 
und die Erhaltung vieler alter Grabdenkmäler waren sein Werk. Indem 
er die Stadtpsarrkirche zu seinem Universalerben einsetzte, konnte die 
Restaurierung der Stadtpsarrkirche glücklich zu Ende geführt werden — 
früher schon, anläßlich seines 59jährigen Priesterjubiläums, widmete er 
ein Kapital von 3999 Gulden und dessen Zinsen für arme Schulkinder. 
Kanonikus Grienberger war ein Mann lautersten Charakters, eine 
noble, vornehme Erscheinung, ein edler Priester und väterlicher Freund, 
von allen, die ihn kannten, geliebt und hochverehrt. 
Das Heimatbuch von Perg. 
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