Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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„eine lange Reihe" von Angehörigen, sowohl von väterlicher, wie von 
mütterlicher Seite, erwähnt, die teils im Rate, teils als Vorsteher „dem 
gemeinen Nutzen" förderlich waren. Ingleichen war auch ein Thomas 
Lanß um die Mitte des 16. Jahrhunderts erster Rat in Lorch, woselbst 
er auch gestorben, der wegen seiner großen Klugheit in den nieder¬ 
österreichischen Ständerat gewählt wurde, welche Ehrenstellung er höchst 
ruhmvoll bekleidete. 
Lienhard Lanß zog als ausgezeichneter Mann, der stets auf das 
Wohl seines Heimatsortes bedacht war, bald die Aufmerksamkeit seines 
Landesfürsten auf sich und wurde, als der zweite Bauernaufstand anno 
1596 seine Wellen auch gegen das Machland vorzuschieben drohte, auf 
kaiserlichen Befehl an die Spitze der entschlossenen Perger gestellt. 
Lanß zog 466 Bewaffnete nach Perg und in die nächste Umgebung, 
überall den Klippen der Unruhen mit unbeugsamem Widerstand ent¬ 
gegentretend und der aufgehetzten Menge aufklärend und ermahnend 
die Folgen ihres Beginnens vorhaltend. Er vermochte es, schlimme 
Ratschläge zu vereiteln, Recht und Gesetz zu schützen und Perg und 
das Machland vor dem Verderben rein und unverletzt zu erhalten. Auf 
diese Art machte sich Lanß nicht allein um seinen Heimatsort und um 
das Machland, sondern auch um Kaiser und Reich bestens verdient. 
Ein solch tüchtiger, selbstloser Mann war einer Ehegattin seines¬ 
gleichen in ihrer Art würdig. Frau Anna, ein Musterbeispiel echter 
Frömmigkeit und eine Zierde ihres Geschlechtes, verstand es in treff¬ 
licher Weise, die Tugenden der Eltern und Borelkern auf ihre Kinder 
zu übertragen und nicht allein durch Wort, sondern auch das gute Bei- 
spiel den Aufgaben der Erziehung zu entsprechen. 
Diesem Lienhard Lanß wurde in Perg am 16. Februar 1577 nach 
dem Zulianischen Kalender (= 27. Februar des Gregorianischen) sein 
Sohn Thomas geboren, dem „schon bei der Geburt eine günstige 
Konstellation der Gestirne in die Wiege leuchtete und dessen Kindheit 
ein Komet von nie gesehener Größe bestrahlte". An diesem Knaben 
Thomas zeigt sich schon beim Beginne des ersten Unterrichtes in der 
Schule zu Perg das ungewöhnlich große Talent, das sich durch Schärfe 
des Beistandes, Genauigkeit des Gedächtnisses und Richtigkeit des 
Urteils auszeichnete. Dabei war der junge Lanß auch körperlich stark 
entwickelt. Roch kaum 14 Jahre alt, zog es ihn auf Grund der von 
einer Rednerbühne aus geflossenen warmen Worte zum Kriegshilfs¬ 
dienste, dem er sich von Herzen gegen die in Ungarn weiter vordringen¬ 
den Türken widmete. Allein nach nicht langer Zeit kehrte unser 
Thomas, nicht allein durch die mütterlichen Bitten, sondern auch durch 
Krankheit überwunden, schwer leidend zurück, um die weitere Aus¬ 
bildung fortzusetzen. Es ist anzunehmen, daß diese vorerst zu Hause er¬ 
folgte und vielleicht von seinem Bater, der in mancherlei Wissenschaft
	        
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