Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

Und unten im schwarzen Prunkgemach, 
Da liegen der Leichen zwei — 
Und immer wieder sie seufzt und klagt: 
Ach, war ich auch tot! 's ist alles vorbei! 
Was soll aus meinem Leben werden? 
Was wird mein Schicksal nun auf Erden? 
Mein holder Engel, mein blondes Kind, 
Wachsbleich auf der schaurigen Totenbahr, 
Und tot auch er, der mich heiß geliebt, 
Mein Ulrich, der treuester Freund mir war. 
Und beider Gesichter verzehrt noch Wut, 
Aus beider Wunden fließt noch Blut. 
Und wie sie grübelt und sinnt und starrt 
Und weint um Adelheid, 
Da kommt ins Gedächtnis ihr das Weib, 
Das einst ihrem Kind prophezeit 
Den frühen Tod durch Haß und Lieb', 
Und daß sie trotzdem am Leben blieb'. . 
Da graut ihr vor dem erfüllten Wort, 
Ermüdet von Kummer und Pein 
Verwirren sich die Gedanken ihr, 
Sie schlummert im Abendrot ein. 
Und über des Gartens uralte Bäume 
Die Nachtschleier steigen wie grausige Träume. 
Die Burgfrau träumt. Da naht ihr Kind 
Und mit bleichem Mund es spricht: 
„Fort muß ich, Mutter, bring mich fort. 
In unserem Schloß wird Erlösung mir nicht) 
In die Altenburger Totengruft 
Will ich, wohin mich das Schicksal ruft!" 
Und so geschah's. Als kaum vorbei 
Die Meß' und Totenfeier war, 
Da zeigt im Gruftgewölbe sich Licht: 
Zwei brennende Kerzen auf dem Altar. 
Jäh weicht von aller Antlitz die Trauer 
Und wandelt sich in Leben und Schauer. 
Doch als man die Riegel vom Tor heben will, 
O Graus! Da weichen sie nicht. 
Durchs Fenstergitter sieht einer hinein,
	        
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