Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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der Aussicht und Fernsicht behindert, wählten sie den Dollberg zu Perg 
für ihr Schloß, wo sie beherrschend das Machland, ihr Eigen, überblicken 
konnten. Zu Füßen der Burg entstand im Laufe der Zeit der Markt 
Perg als eine Siedlung von Mühlsteinbrechern und Steinbrechern. Das 
Schloß der Perger hatte erheblichen Umfang, denn sowohl aus dem 
Dollberg als auch am Abhang fand man massive Mauerreste, von denen 
ein großer Teil im Jahre 1830 abgebrochen und zum Bau des Wirt¬ 
schaftsgebäudes Nr. 19 (Bräuer Fries) verwendet wurde. Die Herren 
von Perge hatten Besitzungen im Traungau, um St. Florian, um Atz- 
bach, bei Böcklabruck, bei Aschach a. d. D., an der Kleinen Mühl, am 
Pesenbach, in Bayern bei Reichenhall, in Reuten Haslach, in Unter- 
österreich die Beste Albrechtsberg, bei Melk und Külb, nebst anderen 
Gütern, Lehen und Zehenten, die alle nach ihrem Aussterben an die 
österreichischen Herzoge fielen. Die Herren von Perge erscheinen als 
Bögte (Schutzherren) für die Klöster St. Florian, Göttweig, St. Pölten 
und Klosterneuburg. 
Es folgen nun geschichtliche Daten, in denen die Herren von Perge 
erwähnt werden. 
1043. Bei der Stiftung des Frauenklosters „Erlaklofter" durch Otto 
vom Machland wird dessen Schwester Gisila, früher Rudolfs Ge¬ 
mahlin, als erste Aebtifsin erwähnt. Die Stiftungsurkunde bezeugt 
Waltchuon (Walchun), vermutlich Rudolfs Bruder, mit Udalrich von 
Machlant. 
1072. In der Schenkung des Markgrafen Ernst an das Kloster Melk 
werden als Zeugen angeführt: Rudolf und Waltchuon von Perge. 
Rudolfs Güter hatten sich unter Leopold dem Schönen jenseits der 
Donau von Pühra gegen die Steiermark ausgebreitet. 
Um 1100 werden die Brüder „Waltchuon und Rudolf" urkundlich be- 
stäkigt, und zwar schenkt Waltchuon einiges für das Seelenheil seines 
Bruders an das Monasterium Gotwicense (Kloster Göttweig). 
1109. Eppo von Windberch sambt seiner Gemahlin Regelind gibt durch 
die Hand des Bischofs Ulrich von Paffau und des Bogtes Rudolf ein 
Lehen jenseits der Donau auf den Altar der hl. Maria zu Nieder- 
waldkirchen am Windberge. 
1111. Am 23. August wird in einem Schriftstück des Bischofs Ulrich 
von Passau für St. Florian unter den Wohltätern des Stiftes genannt: 
Rudolfus aduocatis, der demselben Güter bei St. Florian geschenkt 
hat. Unter gleichem Datum: Laut Urkunde des Bischofs Ulrich hat 
an St. Florian vergäbet: Rudolfus quidam nobilis homo vier 
Lehen im Trungav (Traungau) und „auf Bitten einer gewissen 
Wilbergis" ein Gut zu Pöfenbach bei Feldkirchen. 
1111. Unter dem Titel „aduocatus" treten die Edlen von Perge zum 
erstenmal im Jahre 1111 auf. Nach dem mittelalterlichen alten 
Rechte brauchten geistliche Personen vor weltlichen Gerichten nicht
	        
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