Volltext: In Stahlgewittern

RegniSville 
hockte, schien mir nur ein Getränk dazu paffend: Rotwein 
mit Cierkognak zur Hälfte in einem bauchigen Glase. Diese 
stillen Feiern trösteten mich auch über die Tatsache hinweg, 
daß ein vom Ersatzbataillon eingetroffener, dienstälterer Herr 
meine Kompanie übernommen hatte, und ich als Zugführer 
wieder den langweiligen Grabendienst verrichtete. Ich suchte 
die endlosen Wachen nach alter Gewohnheit durch häufige 
Streifen zu umgehen. 
Am 24. August wurde der tapfere Rittmeister Böckel- 
mann durch einen Granatsplitter verwundet, — der dritte 
Bataillonskommandeur, den das Regiment innerhalb kurzer 
Zeit verlor. 
Während des Grabendienstes freundete ich mich mit dem 
Unteroffizier Kloppmann an, einem schon älteren und ver- 
heirateten Mann, der sich durch eine außerordentliche Kampf¬ 
lust auszeichnete. Cr gehörte zu den Menschen, bei denen 
in bezug auf den Mut auch nicht die kleinste wunde Stelle 
aufzuspüren ist, und die man unter Hunderten nur einmal 
trifft. Wir verabredeten, daß wir den Franzosen etwas 
in die Gräben sehen wollten, und machten ihnen am 29. August 
unseren ersten Besuch. 
Wir krochen auf eine Lücke des feindlichen Hindernisses 
zu, die Kloppmann in der Nacht vorher geschnitten hatte. 
Zu unserer unangenehmen Überraschung war der Draht ge- 
flickt; trotzdem durchschnitten wir ihn wieder mit ziemlichem 
Geräusch und stiegen in den Graben ein. Nachdem wir lange 
hinter der nächsten Schulterwehr gelauert hatten, schlichen 
wir weiter, einen Telephondraht verfolgend, der bei einem 
in die Erde gesteckten Seitengewehr endigte. Wir fanden die 
Stellung mehrfach durch Draht und einmal durch eine gitter- 
förmige Tür versperrt, doch unbesetzt. Nachdem wir alles 
genau angesehen hatten, gingen wir denselben Weg zurück 
und verspannen die Lücke wieder sorgfältig, um unseren Be¬ 
such zu verheimlichen. 
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