Volltext: Die Festung im Gletscher

Pontlatzer sah nach der Uhr. Sie zeigte halb elf. Er 
erhob sich mit starren Gliedern, klopfte die Pfeife aus 
und fing an, die Schuhe aufzuschnüren. Ein schwerer, 
unsicherer Schritt tappte außen langsam vorbei. Sie 
horchten auf. Wer kam da? Die Ordonnanz des Leut¬ 
nants? Nein, die ging stink und leichtfüßig. Vielleicht 
geht er vorbei, dachte Sunnweber, doch schon hielten die 
Schritte an der Tür. Nur ein paar Sekunden, den dreien 
dünkte es eine Ewigkeit. Gespannt blickten sie nach dem 
Eingang. Lautlos bewegte sich die Klinke. Ein Mann 
trat ein — Gustav Riß. 
Drei Augenpaare hingen wie gebannt an dem Ein¬ 
getretenen, der sich mit einer Hand auf die Randleiste 
der Pritsche stützte. 
Sunnweber schüttelte heftig den Kopf. Ihm war es 
klar, daß er träumte. 
„I bin's schon", sagte Riß heiser und blinzelte in das 
ungewohnte Licht der Lampe. 
Mißtrauisch trat Pontlatzer näher. Seine Finger 
krallten sich in das Leder des Schuhes, den er unbewußt 
in der Hand hielt. 
„I bin's schon", wiederholte Riß leise. 
Da faßten sie gleichzeitig nach seinen Händen, die 
kalt und feucht waren wie die eines Toten. 
„Gustl, wo kommst du her, du kannst do not unter 
-- — —?" Sunnweber stockte. 
„Ja, i war drunter, i hob euch zeitweis arbeitn 
ghört und hob geschrian, was i kinna hob, oba neamd 
Hot mi ghört." 
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