Volltext: Die Festung im Gletscher

los, um Ln den darunter befindlichen schneefreien Raum 
zu gelangen. Ein erschüttemder Anblick bot sich den 
Eindringenden. In langer Reihe, Mann an Mann, 
lagen hier sechsundzwanzig Leichen auf ihren Schlaf¬ 
stellen. Fast unverletzt. Die geknickten Rundhölzer der 
Kopfwand hatten sich verspreizt und so dem Druck der 
Schneemaffen stand gehalten. Doch ein schwerer Trag¬ 
balken, der sich unter der darauf liegenden Last der 
Lawine gesenkt hatte, lag der Länge nach auf den Füßen 
der Unglücklichen und klemmte sie fest. Sie mußten 
erstickt sein. 
Pontlatzer schlug ein Kreuz. Er dachte an Riß, um 
den er bangte wie um einen Bruder. Mehrmals schon 
war er hastig hinübergelaufen zu der Stelle, an der 
die geborgenen Toten lagen, und hatte suchend die lange 
Reihe abgeschritten. Auf die stumme Frage SunnweberS 
schüttelte er dann jedesmal den Kopf, und mit ver¬ 
doppeltem Eifer gruben sie weiter. 
Die herunterstürzenden Massen hatten den Unterstand 
von oben nach unten zusammengedrückt. Verklemmte 
Balken und Hölzer spießten sich zusammenbrechend 
gegen die Last und bildeten Hohlräume, in denen man 
hin und wieder noch Lebende fand. Doch mit dem schwin¬ 
denden Tag schien auch die Lebenskraft der noch unter 
der Lawine Liegenden zu schwinden. Sie bargen fast 
nur noch Tote. 
Da neue Hilfsmannschaft eingetroffen war, konnte 
man daran denken, die erschöpften Leute abzulösen. Die 
meisten weigerten sich entschieden, den Platz zu 
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