Volltext: Die Festung im Gletscher

Oben in der Stellung waren die letzten Schüsse ver¬ 
hallt. Silberglitzemd ragte der Wall aus ewigem Eis 
in die reine Abendluft. Lautlos und grau krochen die 
abendlichen Schatten aus Eiömulden und Gletscher- 
tälern. Ein paar dunkle Punkte wurden an einem 
StollenauSgang sichtbar und wanderten über ein Fim- 
feld herunter. ES war der letzte Rest der Besatzung. 
Sunnweber packte Riß am Arm. „Gustl, und du?" 
Riß zuckte die Schultern: „Da Kriag hat uns z'samm- 
gführt, da Friedn reißt unS wieda auöanand. Den oan 
schmeißtS dorthin, den andem dahin. All'ö hat ebn 
a End, und da Krieg holt a." 
„Aber d' Kameradschaft nit!" sagte Sunnweber be¬ 
stimmt. „Bei mir dahoam iS a Kammer frei, seit da 
Bruada gfalln iS, und bei unö dahoam wächst Holz, 
daß ma vor lauter Bäum an Wald nöt siecht, und wo 
Wald iS, da gibtS Arbeit und Verdienst für di, brauchst 
nöt weit z'gehn. In jedn Tal und in jedn Grabn steht a 
Sägwerk. Mei Mutta wird sö gfreun, wann i di mit¬ 
bring, und mei Schwester a, und wannst sauber gwaschn 
bist und rasiert und deine großem LäuS im Mühlbach 
datränkt hast, kann'S leicht sein, daß du mein Schwager 
a no wirst! Gustl, schlag ein, eS wird di nit reun!" 
Da flog eS wie ein Heller Schimmer über das schmutz¬ 
verkrustete Gesicht deS andem, und wortlos faßte er die 
dargebotene Hand des Freundes. 
In blauer Dämmerung versanken unter ihnen die 
Wälder. Doch hoch droben stammten die eiSüberronne- 
nen Wände und Grate im leuchtenden Rot, und an 
241
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.