Volltext: Die Festung im Gletscher

Ein scharfer Anruf durchriß plötzlich die Stille. Die 
Leute sprangen auf und griffen zu den Gewehren. Ein 
Mann wurde im Blockgewirr sichtbar. Die Posten ließen 
ihn passieren. Den Oberkörper weit vorgeneigt, hastete 
er den steilen Hang hinauf. Drei Schritte vor dem Leut¬ 
nant machte er halt, straffte den Körper und keuchte, 
kaum verständlich: „Herr Leutnant... Meldung vom 
..." Ein heftiger Hustenanfall riß ihm die Rede ab. 
„Schon gut, schon gut, Freund, ich wußte es ja, daß 
du zurückkommen würdest, als ich dich heut früh zum 
Abschnittskommando hinunterschickte", sagte der Storch 
freundlich und nahm den Zettel, den ihm der andere 
mit zitternder Hand hinhielt. Der Läufer warf sich dort, 
wo er stand, zu Boden und preßte den verschwitzten 
Körper ans kühle Gestein. Hart und pfeifend stieß er 
den Atem aus seinen erschöpften Lungen. Berge, Schnee¬ 
felder und Menschen um ihn fingen langsam an, ihn 
zu umkreisen, das blasse Blau des Himmels wurde 
dunkel und senkte sich wie ein schwarzer Vorhang über 
seine Augen. 
„Den ganzn Tag rennen, bergab und bergauf, mit 
an schwärzn Kaffee als Zehrung, is a schiechs Ding", 
sagte Sunnweber und strich dem Bewußtlosen die 
klebrigen Haare aus der Stirn. 
Vorsichtig hatte der Storch das Papier entfaltet. 
Während er las, hingen die Augen seiner Leute gespannt 
an seinem Gesicht. Was mochte die letzte Meldung 
bringen? Bildete die Heeresleitung weiter hinten eine 
neue Widerstandölinie, um das Ärgste zu verhindern. 
16* 
239
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.