Volltext: Die Festung im Gletscher

Ein schwarzer Schleier flatterte vor seinen Augen, 
ein Pochwerk hämmerte in seiner Brust. Er lehnte sich 
keuchend an einen Baum und wischte mit dem Ärmel 
den Schweiß aus dem Gesicht. Ein paar tiefe Atemzüge. 
Er sah wieder klar. 
Mit eisernem Willen trieb er die müden Beine die 
Straße entlang. Der Weg war noch weit und mühsam. 
Stunde um Stunde hastete er vorwärts. Die Nacht 
brach ein. Im Finstern stolperte er über kurzrasige Alm¬ 
wiesen, kämpfte sich durch zähes Latschengestrüpp und 
quälte sich über endlose Schutthalden hinauf. Ein paar¬ 
mal warf er sich ins Geröll und verfiel in einen un¬ 
ruhigen Halbschlaf. Ein eisiger Wind strich vom Glet¬ 
scher herunter und schüttelte seinen Körper. Die Unruhe 
trieb ihn weiter. 
Alö er sich im Morgengrauen der Stellung näherte, 
fielen aus einem Eisloch heraus Schüsse. Ein Stollen 
nahm ihn auf. Im Finstern tappte er sich die Krüm¬ 
mungen entlang. Vor dem Unterstand standen ein paar 
mit Bruchreis gefüllte Kochkessel bereit. Es war also 
alles beim alten. Nun würden sie ihn wohl tüchtig aus¬ 
lachen. 
Als er durch die Tür trat, hingen die Augen der 
Kameraden betroffen an ihm. So hatten sie ihn schon 
einmal angestarrt, damals, als er in finsterer Nacht auS 
der Lawine gekrochen war. Das erwartete Gelächter 
blieb auS. 
„Der bringt uns nix Guats", murmelte Lechner, als 
er die unruhigen Augen des Abgehetzten sah. 
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