Volltext: Die Festung im Gletscher

sie, redete die gleiche Sprache, kämpfte gegen denselben 
Feind. Sie waren seine Brüder, nicht die fremdsprachigen 
Feinde da drüben, wie er vor Jahren einmal geglaubt 
hatte. 
Er schritt geradeaus, und seine Augen hingen unver¬ 
wandt an dem grauen Band der Straße. Vierzehn 
Stunden war er seit gestern nachmittag marschiert, 
zurück würde er deren zwanzig brauchen. Bergauf läuft 
keiner lang. Ein mächtiger Magnet zog ihn den in der 
Mittagssonne schillemden Eishöhen zu. Er dachte an 
Sunnweber, ohne den er sich das Leben nicht mehr recht 
vorstellen konnte. Und an den „Storch", der ihm immer 
ein gerechter und humaner Vorgesetzter war. Warm 
schien die Herbstsonne in das enge Tal. Er riß Bluse 
und Hemd auf. 
Auf der Straße herrschte regerer Verkehr als sonst. 
Eine Landsturmkompagnie marschierte in voller Rüstung 
talaus. Ein paar bepackte Wagen folgten. Zogen die 
schon ab? Er wagte nicht zu fragen. Konnte es sich nicht 
treffen, daß die Kameraden auf einem andren Weg 
abzogen und er die Stellung verlassen vorfand? Die 
Sorge hetzte ihn einen steilen, kürzenden Seitenweg 
hinauf. Ach was, irgendwo mußte er sie erreichen, dann 
wollte er mit ihnen in der hereinbrechenden Katastrophe 
untergehen oder mit ihnen marschieren, gleichgültig wo¬ 
hin. Irgendwo weiter hinten würde sich schon wieder 
ein EiSriegel oder ein Felskamm finden, auf dem sie sich 
neuerdings einnisten konnten. Der Storch würde seine 
Leute schon beisammenhalten.
	        
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