Volltext: Die Festung im Gletscher

und rissen mit fiebernden Händen die Gewehre vom 
Rücken. Da dröhnte über ihnen ein Schuß, dem rasch 
ein zweiter und dritter folgten. Es schien fast senkrecht 
über ihnen zu sein, der schwache Schein des Mündungs¬ 
feuers, das den Nebel durchzuckte, wies die Richtung. 
Eilig keuchten sie den Hang hinauf. 
Eine dunkle Gestalt lehnte an der vereisten Felswand 
und versuchte mit erstarrten Fingern ein Gewehr zu 
laden. Der Schein der Taschenlampe fiel auf ein vor 
Kälte blau gedunsenes Gesicht. Es war Ennemoser. Auf 
die Frage des Leutnants wies er wortlos neben sich in 
den Schnee. Ein vermummter Kopf, ein plumper Schuh 
ragten aus dem Schnee. 
Rasch hatten die Helfer die beiden starren Körper 
ausgescharrt. Ennemoser hatte die beiden, als sie am Fuß 
der Wand zusammensackten, in ihre rasch abgeschnallten 
Decken und Zeltbahnen gehüllt. Doch auf die Frage nach 
dem vierten zuckte er die Schultem. Im Kar, beim 
Durchqueren einer Mulde war er verschwunden. Spur¬ 
los. Alles Brüllen und Suchen nach ihm war vergebens 
gewesen. Die wandernden Schneemassen hatten ihn 
verschluckt. 
Es gelang, die beiden Erschöpften, deren Seelen schon 
an der Grenze des Seins gestanden haben mochten, 
durch Schütteln und Reiben und durch Einflößen von 
Rum wieder auf die wankenden Beine zu bringen. Noch¬ 
mals nahmen sie den Kampf mit den unbarmherzigen 
Naturgewalten auf. Mit schwindenden Kräften rangen 
sie aufs neue um jeden Schritt aufwärts, tasteten sich 
20
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.