„Durchbruch im Mischer Becken — der Monte Santo
zurückerobert — 30000 Gefangene, 300 Geschütze er¬
beutet — unsere Truppen im Vormarsch — 80000 Ge¬
fangene." Sprunghaft stiegen die Zahlen. „Der Taglia-
mento erreicht — 250000 Gefangene — bisher 2000 Ge¬
schütze erbeutet — der Feind vernichtend geschlagen."
In den geschwärzten Unterständen der Gletscherstel¬
lungen beugten sich lederhäutige Gesichter über eine ab¬
gegriffene Kriegskarte der Südfront. Klobige Finger
fuhren suchend über das Papier, krochen bei Karfreit
ohne Umstände über die Reichsgrenze und glitten hinaus
in das Weiß der venetischen Ebene.
„Da sans jiatzt, dö unsan." „Na, da sanö schon
gestern ge'wesn." „Udine Hamms schon b'setzt." „So
gengan schon übern Taglamento oder wia dös Wasser
hoaßt." „Wo wem s' morg'n sein?"
In ihren Herzen keimte eine Hoffnung. Der Feind
war da draußen in der Ebene geschlagen, hatte eine
Niederlage erlitten wie noch nie, seine Gegenwehr er¬
lahmte von Tag zu Tag. In gewaltigen Tag- und Nacht¬
märschen rückten die eigenen Armeen vor und zerschlugen
unaufhaltsam den letzten Widerstand. Was mochte nun
kommen? Der Sieg und mit ihm der heiß ersehnte Frie¬
den? Bald würden sie erlöst sein von dem Aufenthalt
in den kalten, lichtlosen Eiskavernen, zu Ende war
das Lauem auf den über Fels und Firn schleichenden
Feind.
Dann lagen sie wieder hinter den deckenden Blöcken
und horchten auf den Puls der im Süden tobenden
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