Volltext: Die Festung im Gletscher

„Leutascher — Riß!" Riß, der auf der oberen Pritsche 
saß, starrte den Offizier mit großen Augen an. 
„Riß, zwei Briefe für Sie." 
Der Angerufene rührte keine Hand. Da reichte ihm 
Gold lachend die Briefe hinauf. Mißtrauisch griff Riß 
nach dem Papier. Wollte ihn jemand verulken? Da fiel 
sein Blick auf die Rückseite eines Umschlages. Seine 
Züge hellten sich auf. Sunnweber schrieb. Und Perathoner. 
Sie schrieben ihm, dessen Name nie bei einer Post¬ 
verteilung aufgerufen worden war und der in solchen 
Stunden, in denen die Kameraden den harten, freud¬ 
losen Alltag auf kurze Zeit vergaßen, sein Dasein als 
unnütz und zwecklos empfand. Sie dachten an ihn 
und wahrten ihm auch in der Ferne jene Freundschaft, 
die im gemeinsamen Erleben wurzelt und die in Kampf 
und Not zu jener Schicksalsgemeinschast von Brüdern 
wird, die man Kameradschaft nennt. Seltsam klang 
in seinen Ohren das Knistern deS aufgerissenen Papiers. 
• Die beiden teilten ihm mit, daß sie auf dem Weg zur 
Besserung seien, daß sie anfingen, das Spital mit 
seinem üblen Geruch satt zu kriegen, daß im Tal die 
Blumen blühten und die Vögel sängen, daß sie Tag 
für Tag von ihm und den anderen sprächen und daß 
sie sich schon auf ein Wiedersehen freuten. Sie fragten 
nach mancherlei Dingen und baten ihn, er möchte ihre 
Fragen beantworten. 
Am selben Tag noch schrieb Riß den Freunden den 
ersten Brief. 
* 
H7 
Musikalischer 
Zeitvertreib
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.