Volltext: Die Festung im Gletscher

Wochen lagen hinter ihnen. Tage und Nächte, durchtobt 
vom Kampflärm des Stollenkrieges, Wochen, deren 
Ruhepausen darin bestanden, daß sie, den schußbereiten 
Karabiner zwischen den Knien, sitzend einige Stunden 
vor sich hin dösen konnten. Nun herrschte augenblick¬ 
lich Ruhe auf dem umkämpften Stützpunkt. Aber wie 
lange würde sie dauem? Das ganze Kammstück der 
Kopsstellung war unterminiert und ausgehöhlt. Die 
feindlichen Stollen liefen unter, über und neben den 
eigenen Gängen und machten an dieser Stelle den 
Gletscher zu einem unterirdischen Irrgarten, in dem 
man nie vor unliebsamen Überraschungen sicher 
war. Nun waren sie auf dem Weg in eine ruhigere 
Stellung. 
Beißender Rauch füllte plötzlich den Tunnel. Links 
im Stollen stand ein neugebauter Unterstand. „Opern¬ 
ring" kündete protzig die Tafel über der Tür. 
„In dem Rauchloch nisten ein paar von unserem 
glorreichen Zug, schaun wir einmal nach, was sie 
machen", sagte Perathoner. 
Er steckte den Kopf durch die Tür. Dichter grauer 
Nebel füllte den Raum. Dunkle Schatten kauerten auf 
einem Brettergestell. Das mußten Menschen sein. 
„Mit Verlaub, wohnen in dieser Villa die Herm 
Harlander und Genossen?" fragte er höflich. 
„Gehts a Stück weiter, dort finds dö ganze Gsell- 
schaft!" schrie ihm einer hustend zu. 
Sie tasteten sich um die Hütte herum. Zwei Männer 
waren hier damit beschäftigt, den Eisschutt, der aus 
100 
Südwandstellung 
der Marmolata
	        
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