Volltext: Briefe und Aufzeichnungen des Generalfeldmarschalls aus Krieg und Frieden

Aufmarsch zur neuen Offensive zwischen Bug und Weichsel l8g 
und drei Kavalleriedivisionen und deckt mit dem Rest die Bugstrecke aufwärts bis 
Dab." Die in Ostgalizien stehenden Kräfte — österreichisch-ungarische 2. und Süd 
armee — sollten sich zunächst defensiv verhalten, nur die auf dem äußersten rechten 
Flügel befindliche 7. Armee östlich der Strypa nach Norden angreifen. Auf dem 
entgegengesetzten Flügel jenseits der Weichsel erhielt die Armeeabteilung Woyrsch den 
Auftrag, ein Abziehen russischer Kräfte aus das rechte Ufer zu verhindern, im Ein 
klang mit der Offensive der ch Armee mit starkem rechten Flügel zwischen Pilica und 
Weichsel vorzugehen und sich zum Angriff über den Strom bereit zu halten. 
Nach den daraufhin vom Feldmarschall erlassenen Befehlen sollte die Bug-Armee 
am 15. Juli den Angriff Ln der Richtung auf Hrubieszow eröffnen, der linke Flügel 
der i. Armee sich anschließen, einen Dag später sollten dann auch die 11. und 4- Armee 
angreifen. 
Wie sehr Mackensen von der weittragenden Bedeutung der ihm bevorstehenden 
Aufgabe erfüllt war, erhellt aus einem Briefe vom 13. Juli: „Mein Aufmarsch zu den 
neuen Operationen vollzieht sich ungestört und planmäßig. Morgen ist er beendet. Es 
sind noch einige Truppen mehr geworden und man hat mir richtigerweise auch noch 
die rechte Nachbararmee, die österreichische i., mit unterstellt. Ich habe also vier 
Armeen unter meinem Befehl. Gott gebe, daß der Angriff gelingt. Alles, was unserer 
seits dazu vorgesehen werden kann, ist geschehen. Ich bin voll Zuversicht. l\i In 
fanterie- und 5 Kavalleriedivisionen sind ein tüchtiger Gewalthaufen. Dazu kommen 
noch zahlreiche Abteilungen schwerer Artillerie. Don.den österreichischen Infanterie 
divisionen sind einige leider sehr schwach und nur von der Gefechtskraft einer Brigade. 
Hoffentlich sorgen die östlich Lemberg angesetzten Armeen dafür, daß der dortige 
Feind gefesselt bleibt, mich nicht flügellahm macht, und ich mich mit allen meinen 
Kräften auf den Feind vor meiner Front und damit weiterhin auf die Verbindungen 
Warschaus mit Moskau usw. stürzen kann. Es wird ein heißer Kampf werden, denn 
die Russen werfen alle Truppen, die sie dazu verfügbar machen können, vor meine 
Front, bauen Feldbefestigungen unmittelbar vor der letzteren und weiter rückwärts 
und erkennen die große Bedeutung an, die unser Vorgehen zwischen Bug und Weichsel 
für den weiteren Verlauf der Dinge haben wird. Wir müssen unS also auf einen 
zähen Widerstand gefaßt machen. Meine tapferen Truppen werden ihn zu brechen 
wissen." 
Nach den über den Feind vorliegenden, im Allgemeinen zutreffenden Nachrichten 
standen der Heeresgruppe im Raume von der Weichsel bis in die Gegend südlich von 
Wladimir Wolynsk Teile der russischen 4- Armee deS Generals Ewert, die 3. des 
Generals Loesch und beiderseits des Bug die neugebildete 13. Armee des Generals 
Gorbatowski in einer Gesamtstärke von etwa 13 KorpS und 61/2 Kavalleriedivisionen 
gegenüber. Am 3. Juli hatte der russische Generalissimus Großfürst Nikolai Nikolaje- 
witsch angeordnet, daß die unter dem Befehl deS Generals Alexejew stehende russische 
Nordwestfront dem ihre Südflanke in der Richtung auf Lublin—Cholm bedrohenden 
Angriff der Deutschen hartnäckigen Widerstand leisten sollte. Falls es aber nicht ge 
linge, ihn zum Stehen zu bringen, war General Alerejew befugt, unter Preisgabe der 
Festungen Westpolens allmählich hinter den Bug auszuweichen, „um die lebendige 
Kraft des Heeres für den noch lange dauernden Krieg" zu erhalten. Also auch der 
russische Höchstkommandierende bewies klare Einsicht in die Gesamtlage.
	        
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