Volltext: Briefe und Aufzeichnungen des Generalfeldmarschalls aus Krieg und Frieden

l88 Oer Siegeszug durch Galizien und Polen im Frühjahr und Sommer 191Z 
Russen nicht schon viel Vorräte verbraucht, mitgenommen oder zerstört hätten. Ganze 
Dörfer haben sie niedergebrannt, damit sie nicht als Obdach dienen können. Das 
hindert unser Vorwärtskommen nicht wesentlich, schädigt aber das Land und drückt 
auf die Stimmung der Einwohner. . . . Mit meinem Stabe habe ich allen Grund, 
je länger, um so zufriedener zu sein. Mit den beiden für die Operationen am meisten 
in Betracht kommenden Herren, dem General von Seeckt und dem Major von Bock, 
habe ich mich vortrefflich eingearbeitet; beide Herren haben mein volles Vertrauen, 
blnsere Anschauungen decken sich meist vollkommen. Das erhöht die Sicherheit der 
Entschlüsse. Ich wünschte nur, wir brauchten den Russen nicht so viel Zeit zu lassen, 
könnten schneller wieder zur Offensive übergehen, das würde die bevorstehenden 
Kampfe erleichtern. Ich greise aber nicht eher an, als bis ich alle Truppen zur Stelle 
habe, die mir für die neuen Operationen zur Verfügung gestellt worden sind. Zur 
Schlacht kann man niemals stark genug fein. Eine solche steht mir aber bevor, sowie 
ich meine Truppen antreten lasse." 
Während in den folgenden Tagen an der Front keine Ereignisse von wesentlichem 
Belang vorfielen, vollzog sich die Umgruppierung der Kräfte für die neue 
Offensive. Vier Armeen waren eS, die jetzt dem Befehl des Feldmarschalls unter 
standen: außer seiner eigenen n. und der österreichisch-ungarischen ch die am rechten 
Flügel der 11. neugebildete Bug-Armee und die aus Westpolen über Lemberg auf den 
äußersten rechten Flügel herangeführte österreichisch-ungarische I. Armee deö Feld- 
zcugmeisterS von Puhallo. Die letztere war durch Zuweisungen von anderen Armeen 
auf 6 Infanterie- und 3 Kavalleriedivlsionen gebracht, darunter befanden sich 
an deutschen Truppen das XXXXI. Refervekorpö — jetzt unter Befehl des Generals 
von Winckler —, die aus Syrmien herangezogene 103. Infanteriedivision des Generals 
von Estorff und die 3. Kavalleriedivision deS Generals von Heydebreck. Den Befehl 
über die Bug-Armee übernahm General der Infanterie von Linsingen, der bisher die 
deutsche Südarmee mit großem Erfolg geführt hatte. Sie bestand aus dem zusammen 
gesetzten KorpS des Generals von Gerok (Generalkommando des XXIV. Reservekorps, 
11. bayerische Infanteriedivision, 107. Infanteriedivision), dem BeSkidenkorpS des 
Generals von der Marwitz (23. Refervedivision, 33. Refervedivision, l\. Infanterie 
division), und der selbständigen 1. Infanteriedivision deS Generals von Conta. Zur 
11. Arlnee trat von der Südarmee das zusammengesetzte Korps des Generals Kosch 
(Generalkommando des X. ReservekorpS, 101. und 103. Infanteriedivision) sowie die 
vom westlichen Kriegsschauplatz herangeführte Gardekavalleriedivision. Die Stärke 
der 11. Armee belief sich jetzt auf 12 Infanterie- und eine Kavalleriedivision. Die 
österreichisch-ungarische 4- Armee war auf 13 Infanteriedivisionen — darunter 
die deutsche 47- Reservedivision — und eine Kavalleriedivision angewachsen. Zu ihr 
gehörten auch zwei Brigaden der polnischen Legion. 
Insgesamt verfügte der Feldmarschall in den vier ihm unterstellten Armeen über 
eine Masse von 41 Infanterie- und 3 Kavalleriedivisionen. 
Am 11. Juli faßten die Generalstabschefs der verbündeten Heereöleitungen in 
Pleß die Aufgabe der Heeresgruppe in folgende schriftliche Weisung: „Generalfeld 
marschall von Mackensen greift mit 4-, n. und Bug-Armee zwischen Weichsel und Bug 
an. Die 1. Armee begleitet diesen Angriff in der östlichen Flanke durch Vorstoß 
über den Bug in den Raum bei Wladimir Wolynsk mit mindestens vier Infanterie-
	        
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